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Die Kampagne spielt um 1375 TZ in Schachenta, einem orientalischen Land mit chaotischen Verhältnissen, das von westlichen Truppen besetzt ist und zu einem stabilen Staat entwickelt werden soll.

Konzipiert für 4-5 Charaktere, beginnend auf Stufe 3.


Vorgeschichte[]

Vorheriges Abenteuer[]

Die Turmruine von Dusturil

Zwischenspiel[]

Die Charaktere haben in Cormyr erfahren, dass die Expeditionsstreitkräfte in Schachenta stets auf der Suche nach professionellen Söldnern sind und dafür einen großzügigen Lohn anbieten.

Nach der Evakuierung von Dusturil legte die "Auge von Shaundakul" einen Tag später in Westtor an, einer berüchtigten, anarchischen Hafenstadt an der Inneren See. Während die meisten Flüchtlinge hier von Bord gingen, bezahlten die Charaktere den Kapitän Sven Rotbart für eine Passage nach Schachenta. Weitere Passagiere sind der junge Gond-Priester Werdem Rasbrück von dem zerstörten Tempel in Dusturil und eine leichtlebige Bardin, die in Westtor dazustieß und als Tirena bekannt ist.

Die Seereise nach Mordulkin in Schachenta dauerte zwanzig Tage.


Die Unterwelt von Mordulkin - Tagebuch eines anonymen SC[]

Mordulkin, 05. Eleint 1375[]

Schiffe. Wellen. Seegang. Würg! Endlich wieder festen Boden unter den Füßen!

Mordulkin. Eine fremdartige Stadt. Im Hafen mischen sich ausländische Matrosen und Kaufleute in das Gewusel der schwarzhaarigen Einheimischen. Überall wird in einer Hand voll fremder Sprachen lauthals diskutiert, geklagt und geschrien. Die Gassen durchdringt ein Geruch nach Honiggebäck, Apfeltabak und Urin. Alles überzieht ein feiner, lehmiger Staub, der nach kurzer Zeit in unserer gesamten Kleidung klebt.

Wir finden das Gasthaus am Bazar, das die Bardin uns empfohlen hat. Der Wirt heißt uns überschwänglich willkommen, er wirkt geradezu unterwürfig. Nach kurzem sitzen wir auf dicken Kissen am Boden, um eine Kanne Tee und eine Wasserpfeife herum.

Fey bemerkt, dass ein einarmiger Goblin versucht hat, ihren Geldbeutel zu stehlen. Als sie ihn festhält, sticht er mit einer verborgenen Klinge nach ihr und reißt sich los. Wir versuchen ihn aufzuhalten, da springen ihm seine Gefährten bei, die sich unter die übrigen Gäste der Taverne gemischt hatten: Ein weiterer Goblin, ein Mensch, ein Elf, ein Halbork und ein Ork. Der Kampf ist brutal. Der Taschendieb ist bereits niedergestreckt. Meine Gefährten gehen zu Boden. Beinahe glaube ich schon, es ist um uns geschehen; doch die Bande kämpft sich ihren Weg zum Ausgang frei und verschwindet in der Nacht. Vefluchte Drecksstadt.

Wir kehren dem Bazar den rücken und durchqueren die Stadt zum Ausländerviertel. Wie zu erwarten war, werden wir nicht eingelassen. Zum Glück gibt es einige Gasthäuser im Kriegshafen, die nach unseren  Maßstäben sicher und seriös wirken. Wir entscheiden uns für die "verschlagene Blitzechse".

Mordulkin, 06. Eleint 1375[]

Am Morgen machen wir uns auf zum Rekrutierungsbüro der Koalitionsstreitkräfte, um eine Anstellung und Einlass ins Ausländerviertel zu bekommen. Der Beamte nimmt unser Anliegen auf, vertröstet uns aber: Soetwas dauert hier seine Zeit.

Auf dem Platz davor spricht uns ein junger Einheimischer an. Aman ist sein Name, er möchte für uns als Übersetzer arbeiten. Da wir kein Interesse haben, versucht er es amders: Ein Bekannter von ihm kann uns zu der Diebesbande führen, die uns gestern überfallen hat. Dafür sollen wir - nach unserer Aufnahme in die Streitkräfte der ASS - als seine Informanten fungieren. Wir nehmen ihn mit in eine Wirtschaft, wo wir uns von einer schmucken Schankmagd aus Turmish einen Nebenraum geben lassen. Jetzt horchen wir ihn aus, während Tarquis oben die Kellnerin... ...ablenkt. Wir nehmen Aman offiziell fest und bringen ihn später zum Rekrutierungsbüro, wo er allerdings nicht von den Soldaten der Koalition, sondern von lokalen Bütteln übernommen wird. Ich beginne zu zweifeln, dass Aman vor einem Richter landen wird - so oder so.

Da Aman uns von der "Blitzechse" aus verfolgt haben muss, sollten wir uns eine neue Unterkunft suchen. Wir holen also gerade unser Gepäck, da erleben wir eine Überraschung: In unserer Zimmertür steckt eine Streitaxt. Aus Silber!

Wir betreten den Schankraum, um uns zu erkundigen, ob jemand etwas gesehen hat. Doch wir können uns die Mühe sparen. An einem sonst leeren Tisch an der Stirnseite des Raumes sitzt ein Ausländer, sein Gesicht größtenteils von seinem tiefblauen Mantel verdeckt, und schneidet das Brot vor sich mit einem ebenfalls silbern blitzenden Dolch.

Wir erfahren zwar nicht, wer der geheimnistuerische Kerl ist - wir nennen ihn von nun an Tom -, doch er scheint uns freundlich gesonnen. Er erklärt uns, dass einer unserer diebischen Gegenspieler ein Lykantroph sei, den zu jagen er in die Stadt gekommen ist. Wir bekommen ein paar wertvolle Hinweise über die Fähigkeiten solchen Werwesen aus ihm heraus - dafür übrigens auch die silbernen Waffen, gegenüber denen die Lykantrophen verwundbar sind. Dann führt Tom uns zu dem Lagerhaus, das der Bande gehört.

Wir kundschaften die Gegend aus und schmieden den Plan, das Lagerhaus in der folgenden Nacht zu stürmen.

Mordulkin, 07. Eleint 1375[]

Der Kampf tobt kurz, aber heftig. Wir überraschen die Diebe schlafend um ein wärmendes Feuer in einer Ecke der Lagerhauses. Sami prescht auf seinem Wolf Konstantin mitten unter sie hinein, Fey jagt einen Pfeil nach dem anderen hinterher. Als die Hälfte unserer Feinde bereits tot am Boden liegt, kommt von der anderen Seite der Halle unser Schreckensgegner mit großen Sätzen herangesprungen: Halb Elf, halb Ratte, mit zwei blitzenden Kurzschwertern in den krallenbewehrten Pfoten. In einem blutigen Nahkampf gelingt es Rachna, die zahlreiche Stiche und Bisse des Ungetüms einstecken muss, seine grässliche Fratze mit der silbernen Axt zu spalten.

Als Ruhe einkehrt, plündern wir die leblosen Körper der Diebe und finden unter ein paar Bodenplatten des Lagerhauses ihre Diebesbeute. Für diese Heldentaten werden wir wahrhaft reich belohnt!

Zwischen den Beutestücken ist außerdem ein Beutel mit persönlichen Wertgegenständen, einem Siegelring und einem Brief; alles Eigentum der Lady Dorothea von den Purpurdrachen, wie Tom uns bereits mitgeteilt hatte. Ich glaube, wir haben unsere Eintrittskarte für das Ausländerviertel gefunden!


Geheimauftrag: Sharam - Tagebuch eines anonymen SC[]

OP Greywood, 15. Eleint 1375[]

Konvoischutz. Na klasse. Zwei Tage sind wir schon unterwegs, in einem langen Zug mit blökenden Eseln, gackernden Hühnern und fluchenden Soldaten. Wenigstens wird es gut bezahlt!

Lady Dorothea wird von ihren Vorgesetzten an der kurzen Leine gehalten, daher bewarb sie sich offiziell um diesen Auftrag, Hilfsgüter in den letzten Winkel dieser Halbinsel zu bringen. Das Dorf Ghaziabad wurde von Überschwemmungen betroffen und hungert, und wir müssen hin. Tatsächlich interessiert sich die Lady für ein anderes Nest in dieser Gegend: Muhammad Agha. Bisher friedlich, soll es dort möglicherweise zum Aufstand gekommen sein, aber unsere höhere Führung will dem aus politischen Gründen nicht nachgehen und spielt Friede-Freude-Eierkuchen.

Die Straße ist gut, das Wetter sonnig, aber das Land ausgesprochen trostlos. Noch bewegen wir uns in der dichtbesiedelten Küstenregion, aber die Trockenheit und der Staub setzen mir jetzt schon zu. Das kann ja 'was werden.

Heute haben wir einen befestigten Außenposten der ASS erreicht, in dem wir kampieren. Ab morgen trennt sich unser Weg von dem der Aglaronder Soldaten, dann sind wir auf uns gestellt: Nur die Lady, wir, Jahangir mit seinem Kollegen und eine Horde verlauster Eseltreiber.

Safehouse 6-04, 18. Eleint 1375[]

Cyrics Blut! Gestern haben wir ein Safehouse der ASS erreicht, so eine Art Lawinen-Schutzhütte ohne Lawinen. Keinen Augenblick zu spät. Obwohl wir wirklich vorsichtig waren, müssen wir uns bei der letzten Rast mit irgendeiner Seuche angesteckt haben. Die meisten sind arg geschwächt, Takka hat sogar sein Augenlicht verloren. Ich bete zu den Göttern dieses und jedes aneren Landes, dass wir das heil überstehen!

Safehouse 6-04, 21. Eleint 1375[]

Gelobt sei Illmater, es scheint überstanden. Fünf Tage hat uns die trübe Sieche gekostet, aber dank Samis Heilkünsten nur geringe Opfer gefordert. Takka ist noch immer blind, aber Sami hat sein Augenlicht wieder. Wir werden morgen weiterreisen, und hoffen, dass sich auch Takka wieder erholt.

Landstraße, 22. Eleint 1375[]

Es gefiel mir von Anfang an nicht, als das Gelände anstieg und die Umgebung immer zerklüfteter wurde. Jede einzelne Meile hier scheint wie geschaffen für Hinterhalte. Der Weg ist schlecht, schmal und es gibt zahlreiche Verstrecke und Deckungen für Wegelagerer.

Gegen Nachmittag haben sie uns erwischt. Zum Glück entdeckten wir sie, bevor sie uns vollkommen überraschen konnten. Acht traurige Gestalten von Räubern, die mit zerfetzten Rüstungen oder halbnackt an der Böschung über uns kauerten und mit Schleudern und Speeren bedrohten. Ihre Schüsse waren zwar nicht besonders gefährlich, aber von hier unten waren sie kaum zu treffen hinter ihren Felsen. Erst als Sami ein paar Riesenfledermäuse beschwor und Rachna auf einer nach oben ritt, war die Situation schnell geklärt.

Dennoch sind die Eseltreiber mit der Hälfte der Tiere davongerannt. Lady Dee ist ihnen gefolgt, um sie zurückzuholen oder neue anzuheuern. Wir setzen unseren Weg derweil fort, die Menschen in Ghaziabad hungern schließlich noch immer.

Landstraße, 24. Eleint 1375[]

Was für ein ekliges, fieses, Riesen-, unsichtbares, verfluchtes Drecksviech! Ohne Vorwarnung griff uns heute eine schreckliche Spinne an - und nach jedem Biss verschwand sie wieder ins Nichts! Ich weiß garnicht, wie wir es geschafft haben zu überleben. Einige Treffer hat sie wohl eingesteckt, bis sie entschied, sich leichtere Beute zu suchen. Aber sie ist immernoch dort draußen. Diesmal hatte ich wirklich die Hosen voll.

Distrikt Tarnak, Hochernte 1375[]

Die Reise zieht sich. Inzwischen sind wir in der Provinz Kosh Sahib, wo Ghaziabad liegt. Wir haben einen Kontrollposten der örtlichen Büttel passiert und einen Gefechtsaußenposten der ASS. Lieutenant Mathis de Alaghon, sympathischer Kerl. Soldaten sind mir ja meist viel zu spaßbefreit, aber in dieser Gegend lernt man gute, herzländische Ordnung erst zu schätzen. Typisch allerdings: Über Muhammad Agha konnte er uns nichts sagen, weil das Dorf im Verantwortungsbereich des HK VI liegt, und er als Offizier des HK V nicht zuständig ist. Dabei sitzt er direkt nebenan, getrennt nur durch einen willkürlichen Federstrich auf einer Landkarte.

Distrikt Tarnak, 2. Marpenot 1375[]

Entweder der Winter kommt dieses Jahr früh, oder es liegt an der Höhenluft: Heute morgen überzog zum ersten Mal eine deutliche Raureif-Schicht meine Schlafdecke.

Gestern haben wir einen weiteren lokalen Kontrollposten passiert, an dem wir kurz rasten konnten. Die Büttel wirkten, als hätten sie einen Sonnenstich oder soetwas. Und ihrer Umgebung widmen sie nicht besonders viel Aufmerksamkeit.

Abends erreichten wir den GAP Charles 3, einen aufgegebenen ASS-Posten. In der leeren Hütte lag ein betrunkener Landstreicher, den wir aufgescheucht haben. Naja, soll er eben.

Ghaziabad, 3. Marpenot 1375[]

Endlich angekommen - und herzlich aufgenommen worden. Taabaalos, einer der Ältesten des Dorfes, nennt uns seine Gäste, bewirtet uns und stellte uns alle wichtigen Bewohner des Ortes vor. Die Bevölkerung ist sehr dankbar für die Hilfsgüter, sie sind dennoch weiterhin enttäuscht, dass die ASS den angeblich korrupten Distriktleiter nicht aus dem Amt jagt, der die eigentlichen Hilfsgelder unterschlagen hat. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass wir Schachenta als souveränen Staat betrachten und uns in innere Angelegenheiten der Provisorischen Interims-Ziviladministration nicht einmischen, obwohl wir die militärische Kontrolle besitzen. (Die nennen ihre Regierung in Schachenta ernsthaft Piza... das ist so eine Art Teigfladen mit Tomaten für arme Leute in Amn. Zum Schießen!)

Über Muhammad Agha konnten  uns die Ghaziabader nicht viel sagen: Es gibt einen Konflikt über ein paar gestohlene Ziegen eines gewissen Zia aus Muhammad Agha, und deshalb wenig Kontakt. Die Leute aus Ghaziabad sagen, die Ziegen seien von einer "Bestie" gerissen worden, Zia beschuldigt Männer aus Ghaziabad.

Allerdings erfuhren wir noch etwas interessantes: Es gibt hier so eine Art Lokalhelden, einen älteren Krieger mit einer Menge Rückhalt in der Bevölkerung, aber ohne offizielles Amt. Mirjan Khan. Nassim, einer der Jünglinge aus Ghazibad, ist sein Lieblingskrieger oder soetwas, wenn ich das richtig verstanden habe.

Distrikt Sheik Muhammad, 5. Marpenot 1375[]

Wir sind auf dem Weg nach Muhammad Agha. Von Lady Dorothea haben wir bisher noch nichts gehört, aber wir wollen die Lage vor Ort wenigstens einmal unter die Augen nehmen, bevor wir zurückkehren.

Als wir wieder am KP Ghazi vorbeikamen, versuchte einer der Büttel von uns Wegzoll zu verlangen, bevor ihn ein Kollege abgehalten hat. Sind also auch alles Schmutzfüße, diese Jungs! Aus Ghaziabad wissen wir jetzt, was die da kauen: Latash-Wurz. Irgendeine lokale Droge.

Muhammad Agha, 7. Marpenot 1375[]

Gestern kamen wir nach Muhammad Agha. Die Leute wirken ziemlich feindselig. Erst taten sie uns nichts, aber gingen uns alle aus dem Weg und weigerten sich mit uns zu sprechen. Als wir über nacht vor ihrem Dorf lagerten, beschossen sie uns sogar mit schlecht gezielten Steinen aus der Dunkelheit.

Heute Morgen kamen zwei Lanzenreiter auf Maultieren in den Ort. Sie blieben zwei Stunden, wurden offenbar von wichtigen Bewohnern des Dorfes empfangen. Als sie das Dorf verließen, hielten wir sie an. Sie waren unfreundlich, aber redeten wenigstens mit uns. Wir erfuhren, dass ASS-Angehörige hier nicht willkommen sind: Kommandant Lebleue hat offenbar einen flüchtigen Kämpfer von Haram Lazan durch seine Truppen verhaften lassen. Diesem Kämpfer war zuvor von Muhammad Agha Gastfreundschaft gewährt worden, sodass seine gewaltsame Verhaftung das Dort entehrte.

Die Einstellung der beiden Reiter schien sich etwas zu verbessern, als Takka ihnen versicherte, dass wir nicht zu den Truppen von Colonel Lebleue gehören. Sie sagten zwar, dass das aus Sicht der Bewohner von Muhammad Agha keine Rolle spielte, aber wir erhielten von ihnen eine Einladung zu ihrem Herren, bevor sie weiterritten: Mirjan Khan.

Distrikt Tarnak, 8. Marpenot 1375[]

Unterwegs begegneten wir dem Halbork Ragosch, der gerade von einer flimmernden Bestie angefallen worden war. Wir schlugen das katzenhafte Monster nicht nur in die Flucht, Zeija gelang es sogar, es mit unglaublichen Distanzschüssen zur Strecke zu bringen, bevor es ganz entkommen konnte.

Der Halbork stellte sich als Bote von Lieutetant de Alagon heraus, der auf der Suche nach uns war. Trotz der Rettung aus seiner offensichtlich hoffnungslosen Situation bestritt er, dass er unsere Hilfe gebraucht hatte.

Der Lieutenant wollte uns wissen lassen, dass Lady Dorothea noch immer nicht in der Region eingetroffen war, aber in einer Ortschaft nahe der Straße ein voll gerüstetes ASS-Streitross verkauft worden war. Wenn es sich dabei um das von Dorothea gehandelt hat, steckt sie wohl in Schwierigkeiten. Außerdem hatte der Außenposten des Lieutenant den Kontakt mit dem Basislager in Sabari al Sultan verloren. De Alagon warnt uns, dass in der Stadt oder auf der Straße der zwischen offenbar etwas im Argen liegt.

Ragosch ist ein Einheimischer, der in der Gegend viel herumgekommen ist und mehrere Sprachen spricht. Er arbeitet für die ASS als Sprachmittler und wird uns eine Weile begleiten. Zeija traut ihm nicht.

Nahe der Furt fingen wir Esor Lathanderssohn ab, einen Missionar, der die Einheimischen zum Glauben an den Faerunschen Pantheon bekehren will. Wir zwangen ihn zur Umkehr, da seine Absichten die Lage in Muhammad Agha sicherlich nicht beruhigen würden. Es war zweifellos auch zu seinem eigenen Schutz.

Am Kontrollpunkt Ghazi hatte eine Familie aus Khawar den Schutz der örtlichen Büttel gesucht, da in ihrem Heimatdorf eine furchtbare Seuche ausgebrochen war. Bei unserer Ankunft hatten sich auch die SNO-Büttel schon infiziert, ihre Haut und Gliedmaßen begannen zu faulen und es war zu mehreren Todesfällen gekommen. Wir hielten uns sicherheitshalber möglichst fern, nur Sami näherte sich dem KP und untersuchte die Menschen. Er half so gut wie möglich und heilte zwei mit seiner druidischen Magie. Wir überzeugten den Missionar, am KP zu bleiben und den Leuten zu helfen, um die Macht und Großmut seiner Götter zu demonstrieren. Die beiden geheilten schickten wir als Boten nach Ghaziabad und zum nächsten ASS Kontrollposten, um vor der Seuche zu warnen.

Distrikt Tarnak, 9. Marpenot 1375[]

Wir sahen die Palisaden von Mirjan Khans Lager an der alten Kupfermine bereits vor uns, als uns seine Vorposten anhielten und zurückwiesen. Wir seien Feinde von Khans Gästen, deshalb könne er uns nicht empfangen. Was bedeutet denn das jetzt, wer bei der Götter Namen ist gerade bei Mirjan Khan zu Gast?

Wir werden in einigen Stunden Entfernung am Wegesrand lagern und abwarten, ob der Khan uns zu sich ruft. Rhagosh schlägt vor unter einem Vorwand zurückzukehren, da er als Einheimischer nicht so auffallen würde. Stattdessen entscheidet die Gruppe, dass Sami das Lager aus der Luft machen könnte - die mystischen Kräfte unseres Freundes werden immer bemerkenswerter, er verwandelt sich nun in einen großen Vogel und späht die Gegend aus der Luft aus!

Distrikt Tarnak, 11. Marpenot 1375[]

Wir schickten Ragosch mit einer schriftlichen Nachricht zur Kupfermine, um die Leute des Khan vor der Seuche zu warnen. Zeija folgte Ragosch auf den Fuß. Auch Sami beobachtet die Lage wieder aus der Luft und kommt nach kurzem Hin und Her wieder zurück, um mit zum Khan zu kommen, nachdem Ragosch die Botschaft abgegeben hatte.

Mirjan Kahn empfing uns höflich in Gegenwart seiner Krieger und Gäste. Wir saßen mehrere Stunden zusammen und tauschten Informationen aus. Wie wir bereits gehört hatten, ist Mirjan Khan ASS-freundlich eingestellt, sein größtes Interesse gilt jedoch der Absetzung des Distriktleiters Qari bin Ibbun. Er bot uns an, zwischen der ASS und den Repräsentanten von Muhammad Agha zu vermitteln, wenn die ASS zu einer förmlichen Entschuldigung bereit wären.

Es stellte sich heraus, dass die Gäste des Khan eine Gesandschaft der Roten Magier von Tay sind, die uns für Aglaronder hielten und deshalb als Feinde betrachteten. Erfreut über unsere Anwesenheit waren sie aber dennoch nicht, obwohl wir den Irrtum aufklärten. Verblüffenderweise war unser alter Bekannter Tom unter der Gefolgschaft der Magier. Wir schlossen aus seinem Verhalten, dass er unerkannt bleiben wollte, und vereinbarten heimlich ein nächtliches Treffen mit ihm in der Nähe des Lagers.

Tom erklärte Zeija, dass die Roten Magier offiziell hier waren, um über die Gründung einer Enklave in Sabari al Sultan zu verhandeln. Tom glaubte aber nicht an rein geschäftliche Interessen und infiltrierte die Gesandschaft, um die wahren Absichten des Magiers zu enthüllen. Er hatte bisher nichts erfahren, berichtete aber, dass die Schülerin des Roten Magiers nach Beginn der Verhandlungen mit Mirjan Khan von ihrem Meister fortgeschickt worden war. Es läge in Toms Interesse, wenn wir nach der Schülerin suchen und mehr über die Ziele der Roten herausfinden würden. Zeija lehnte jedoch ab.

Darüber hinaus zeigte sich Tom äußerst besorgt um das Schicksal von Lady Dorothea. Um seine Verkleidung nicht zu gefährden, kann er selber zur Zeit aber nichts für sie tun.

Distrikt Tarnak, 13. Marpenot 1375[]

Bei unserer Rückkehr zum KP Ghazi mussten wir feststellen, dass es außer dem Missionar Esor und der jungen Frau Lailen aus Khawar keine Überlebenden mehr gab. Wir brannten den Posten vollständig nieder und nahmen die beiden mit in Richtung GAP Licorne.

Takka gewann das Vertrauen des Mädchens und erfuhr, dass ihr Cousin Jolar die Krankheit in das Dorf eingeschleppt hatte. Jolar war Mitglied einer Banditenbande, die in der alten Ziegelei haust. Vermutlich ist die Ursache für die Seuche dort zu finden.

Distrikt Tarnak, 14. Marpenot 1375[]

Wir trafen den fahrenden Händler Kurush wieder, der ebenfalls krank war und bereits zwei seiner Knechte an die Seuche verloren hat. Sami heilte ihn. Widerstrebend gab Kurush zu, auch offensichtliches Diebesgut von einem Banditen namens Azad zu kaufen. Der wirkte bei ihrem letzten Treffen nicht krank, wir vermuten aber, dass sich Kurush dort infiziert hat.

Wir ließen Esor, Lailen und den Händler am Außenposten, wo wir kurz mit Lieutenant de Alagon sprachen. Es gibt keine Neuigkeiten in Bezug auf Lady Dorothea oder den Kontakt zum Camp Acier, der ASS-Offizier verschanzt sich mit seinen Leuten im Außenposten, um möglichst lange durchzuhalten. Da das Viehfutter knapp wird, überließ er uns sechs Maultiere.

Die alte Ziegelei, 16. Marpenot 1375[]

Azads Bande umfasste noch vier Mann, nachdem sie Jolar wegen seiner Krankheit verstoßen hatten. Wir verhandelten erst mit ihnen und boten ihnen Hilfe gegen die Krankheit an, da wir dachten, sie raubten nur um überleben zu können. Rachna und Zeija entdeckten jedoch die von den Räubern angehäuften Reichtümer und entschieden sich kurzerhand für Lynchjustiz. Wir werden das wohl besser so darstellen, als wären die beiden von den Banditen angegriffen worden.

Die Banditen zu überwältigen fiel nicht schwer. Binnen Sekunden töteten wir den Anführer und zwei seiner Gefolgsleute. Einen dritten schlug Rachna bewusstlos. Doch unser Handeln erschütterte Ragosch zutiefst. Er ergriff die Flucht, Zeija versuchte ihn gewaltsam daran zu hindern, die anderen stellten sich ihr entgegen. Wir konnten Ragosch etwas beruhigen, dennoch nahm er kühl Abschied von unserer Gruppe.

Die Räuber hatten uns noch von einer Gruft erzählt, die sie geplündert hatten. In dieser musste sich Jolar die Wunde zugezogen haben. Wir geben den Gefangenen beim Leutnant ab und erstatten Bericht, dann werden wir uns auf die Suche nach diesem Gewölbe machen und die Quelle der Seuche möglichst versiegeln.

GAP Licorne, 17. Marpenot 1375[]

Ragosch war offenbar vor uns zum Lieutenant zurückgekehrt, denn dieser empfing uns diesmal sehr reserviert. Er ließ sich unsere Sicht der Geschichte erläutern und akzeptierte sie. Er berichtete uns, dass der Kontakt mit Camp Acier wieder hergestellt ist: Eine Demonstration der einheimischen Bevölkerung in Sabari al Sultan artete in eine lange Belagerung des Camps aus. Die einheimischen Ordnungskräfte griffen nicht ein, und Colonel Lebleue hielt seine Truppen zurück. Nach dem Muhammad-Agha-Debakel war er nicht darauf aus, die Stimmung in der Stadt durch erneuten Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten erneut kippen zu lassen.

Der Abschied von Lieutenant Mathis de Alagon wird wohl nicht besonders herzlich...

Grabmal der Mumie, 20. Marpenot 1375[]

Um doch noch etwas Gutes zu bewirken und die Seuche einzudämmen, haben wir uns auf die Suche nach der Gruft gemacht, in der die Räuber sich vermutlich infiziert haben. Tatsächlich trafen wir nach kurzer Zeit in einer Schatzkammer auf eine Mumie, die augenblicklich begann, uns in Stücke zu hacken. Zum Glück scheint der Fluch der Mumie sie nur dazu zu zwingen, die Schatzkammer zu bewachen - nach einem eleganten taktischen Rückzug unsererseits verfolgte sie uns nicht weiter.

In einem anderen Flügel der Gruft stießen wir auf eine Gruppe von Zombies, die - wie sollte es anders sein - von einer weiteren Mumie als Diener erschaffen worden waren. Wir stürzten uns in die Schlacht, wurden einige kritische Augenblicke lang von hühnenhaften Zombies aufgehalten, da verschwand die Mumie durch einen Unsichtbarkeitszauber und verwandelte den Raum mit einem Feuerball in ein flammendes Inferno. Während die Hälfte von uns bereits im Sterben lag, war es Indranees Magie, die uns indirekt das Leben rettete: Ihr Feenfeuer ließ die Umrisse der Mumie erglühen, sodass wir sie trotz ihrer Unsichtbarkeit ausmachen und zur Strecke bringen konnten.

Wir haben beschlossen, jetzt eine ausgiebige Rast einzulegen, und uns dann nocheinmal an die Schätze der anderen Mumie anzuschleichen. Möge Tymoras Münze diesmal glücklich für uns fallen!

Die Flucht - Tagebuch eines anonymen SC[]

Das verschüttete Gehöft, Datum unbekannt[]

Ich kritzele diese Zeilen während eines kurzen Augenblickes auf Pergament, den wir uns zum Atem holen gönnen: Keine Zeit ist zu verlieren, wenn wir von diesem finsteren Ort entkommen wollen!

Wir erwachten hungrig und in wenige Lumpen gehüllt in einem gemauerten Keller, ohne eine Erinnerung an die letzten Tage. Lange blieben wir im Ungewissen, wer uns festhielt und warum. Dann gab sich einer unserer Bewacher als Tom zu erkennen, der sich noch immer heimlich unter den Schergen des Roten Magiers Sharnok herumtreibt. Er berichtete uns, dass Sharnok uns überwältigt und verhört hätte, wobei seine Magie in der Lage ist, sogar unser Gedächtnis auszulöschen! Da er von uns alles Interessante erfahren habe, würde er uns nun bei nächster Gelegenheit exekutieren lassen.

Skizze

Tom ließ unser Gefängnis unverschlossen und hab uns eine Skizze von dem unterirdischen Bau, in dem wir uns befanden, sodass wir nach der nächsten Wachablösung würden fliehen können. Zwar haben die Söldner noch nicht den gesamten Komplex erkundet, doch kennt Tom nur einen einzigen Ausweg an die Oberfläche: Durch das Haupttor des Gehöfts.

Fackelschein! Eine Streife passiert unser Versteckt. Gleich werden sie die Leiche des Söldners finden, den wir überwältigt haben. Wir müssen weiter!

Das verschüttete Gehöft, 28. Marpenoth 1375[]

Im Obergeschoss des Gasthauses im Süden fanden wir einen halb verschütteten Gang, den Rachna für uns passierbar machte. Wir verwischten unsere Spuren und verkrochen uns in einem der erhaltenen Zimmer hinter der Einsturzstelle, wo wir uns in Ruhe erholen konnten.

Am nächsten Tag erkundeten wir vorsichtig das Gebiet - wir hatten nachts schon mitbekommen, dass unser Ausbruch bemerkt worden war und die Suche nach uns begonnen hatte. Also kundschafteten wir die Patrouillen- und Wachaktivitäten aus und machten uns mit dem Gelände vertraut. Anschließend beschlossen wir, uns die einzige Person vorzuknöpfen, die wir isoliert von der restlichen Bande anzutreffen glaubten: Das erleuchtete Zimmer im Gasthaus.

Diesmal stand ein Wächter vor der besagten Tür. Wir versuchten ihn zu überraschen, aber er war wachsam: Bevor er starb, entfuhr ihm ein alarmierter Schrei. Auf diese Weise verraten, schlugen wir eilig die Tür zu dem Zimmer auf - und sahen uns Meister Sharnok persönlich gegenüber!

Er reagierte sofort mit einem mächtigen Ablenkungszauber, mit dem er sich unsichtbar davonstahl, während ein illisionärer Doppelgänger seinen Platz im Bett einnahm. Zum Glück erkannte Sami den Zauber und warnte uns davor, uns auf die Illusion zu konzentrieren. Doch als der Magier sich in Stellung gebracht hatte, schoß ein knisterndes Spiel von bunten Strahlen auf uns zu - nur mit großer Not und schweren Verbrennungen und Verätzungen überlebten wir seinen Zauber. Fey hätte es beinahe in den Tod gerissen, doch der Magier hatte auch ihr hart zugesetzt. Durch den Zauber hatte der Magier jedoch seine Position verraten und Sami ließ seine Umrisse in hellem Licht erstrahlen. Rachna warf sich auf ihn und packte den Unsichtbaren so fest, dass er keinen anderen Ausweg sah, als durch ein Dimensionstor die Flucht zu ergreifen.

Jetzt rannten wir zum Torhaus. Überrascht stellten wir fest, dass auch der Magier von seinem Fluchtzauber zum Haupttor gebracht worden war, wo er seinen Schergen Befehle zubellte und das Tor mit einer Steinwand versiegelte. Dann verschwand er erneut mit einem Zauber.

Einer der Wächter lief fort und ließ unseren Bekannten Tom mit zwei einheimischen Mietlingen am Tor zurück. Wir nutzten die Gelegenheit die Wachen zu überwältigen und wollten die Steinwand schon einreißen, als Tom uns warnte: Der Magier hatte das Tor mit einer mächtigen magischen Falle versehen und versuchte, uns mit der Steinwand zu ködern.

Doch es gibt einen weiteren Ausweg: Die Magier-Schülerin Benlia versucht im Turm des Gehöfts ein magische Portal in Gang zu setzen. Bislang war sie noch damit beschäftigt, einen fehlenden Portaledelstein zu erschaffen, doch das müsste sie heute noch abschließen können. Wir werden uns noch ein Nacht lang verbergen und Benlia dann zum Kampf stellen! Gut, dass Samis Magie in der Lage dazu ist, nicht nur Wunden zu heilen sondern auch die Konstitution wiederherzustellen. Noch eine Nacht im dunklen Loch, dann geht es Benlia an den Kragen! 

Das verschüttete Gehöft, 29. Marpenoth 1375[]

Was für eine Schlacht! Als wir Benlia überrumpelten, umgab sie sich mit einer undurchdringlichen Sphäre aus Energie, von der geschützt sie alle möglichen Zauberformeln vollendete. Als die Hülle fiel, hatte sie sich unsichtbar gemacht und flog in Dunkelheit gehüllt hoch oben im Raum, während am Boden ein riesiger Schreckensaffe auf Rachna einprügelte, den Benlia herbeigerufen hatte.

Doch sie hatte ihre Rechnung ohne Takka gemacht: Seine Schutzzauber, die inzwischen auf uns lagen, ließen die Hiebe der beschworenen Kreatur harmlos von uns apprallen. Schnell brachte er Rachna zum fliegen, die sich auf die Magierin stürzte. Auch Benlias nächster Zauber, mit dem sie in Rachnas Gedanken eindringen wollte, wurde von Takkas Schutzmagie abgewehrt. Während Rachna mit Benlia rang und sie festhielt, konnte sie keine Magie mehr wirken. Fey musste auf ihren Bogen verzichten, um nicht versehentlich Rachna zu treffen und nahm daher die von Tom erhaltene Streitaxt zur Hand, um mit kräftigen Hieben auf die steinerne Haut der Magierin einzuschlagen. Einige Sekunden später flankierte sie gemeinsam mit dem fliegenden Sami, der sich in einen Bären verwandelt hat und mit vielen Klauen- und Bissangriffen die Steinhaut der Magierin mitabbaut. 

Nocheinmal entwand sich die Frau Rachnas eisernem Griff und schüttelte einen Zauberstab aus dem Ärmel, der einen Feuerball in dem Raum explodieren ließ. Während Rachna und Benlia auf unerklärliche Weise dem Feuerball entronnen, wurden die anderen schwerer angekokelt. Fey schlug mit der Streitaxt heftig nach Benlias Hand, die daraufhin den Zauberstab loslassen musste, der klappernd zu Boden fiel. Inzwischen war die Magierin durch Takkas Zauber erblindet und ihre Steinhaut löste sich auf. Nachdem sie sich mit letzter Kraft aus Rachnas würgendem Griff befreit hatte, stand sie noch einen Moment graziös in der Luft, bevor sich Feys Pfeile gnadenlos in ihren Rücken bohrten und sie tot zu Boden stürzen ließen.

Während Sami seine Magie nutzt, um den Bärenanteil unserer Wunden zu heilen, ordnen wir bereits die Edelsteine in den Vertiefungen auf dem Boden. Merkwürdig - die Rillenmuster im Stein, wie schon der ganze Aufbau des Turmkellers wirken so vertraut. Die Ruine in Dusturil: Hat Solkir damals womöglich die Bedeutung des Raumes verkannt, den er als Beschwörungskammer benutzte? Sollte es mehrere solcher Torräume geben, an so völlig verschiedenen Orten wie Cormyr und Schachenta? Wer mag diese Türme errichtet haben?

Nun, gleich werden wir zumindest wissen, wohin uns dieses eine Portal führen wird.

Der Turm der Stürme - Tagebuch eines anonymen SC[]

Blizzardfeste, 30. Marpenoth 1375[]

Als der letzte Edelstein an seiner Platz lag, verschwand die Umgebung in einem grellen Lichtblitz. Zeit und Raum schienen sich um ums herum zu krümmen, und als einen Liedschlag später wieder in unsere eigene Welt eintauchten, schleuderte uns die Wucht der Ankunft krachend zu Boden.

Sami zauberte ein Licht herbei, und wir fanden uns in einer mächtigen, steinernen Halle wieder. Die Luft war schneidend kalt, und eine dünne Frostschicht überzog die kunstvoll verzierten Wände. Tief luftholend blickte ich mich um. Der gelbe Lichtschein unseres Zaubers fiel auf ein Feld voll lebloser Reptilienkörper, zersplitterten Chitinpanzern, abgebrochenen Greifzangen und Stachelschwänzen. Die Kadaver glänzten ebenfalls unter einem Film von grauweißem Rauhreif, waren gut erhalten, aber wirkten wie von mächtigen Faustschlägen zerschmettert. Erst als ich die Bewegung im dunklen Hintergrund der Halle bemerkte, registrierte ich die vier mächtigen Wächterstatuen, die an den vier Seiten des Raumes aufgestellt waren und nun langsam zum Leben erwachten.

Eilig steckten wir die Edelsteine zurück in ihre Fassungen, aus denen sie bei unserer Ankunft klimpernd herausgesprungen waren. Um das Portal auf ein neues Ziel einzustellen, vertauschten wir rasch zwei von ihnen und hielten gespannt den Atem an.

Nichts geschah.

Jetzt waren die Wächtergolems heran und bauten sich vor uns auf.

Rachna rannte los, auf einen der Ausgänge zu. Der Hieb der kollossalen Steinpranke traf sie, als sie schon beinahe vorbei war. Von der Wucht des Schlages beinahe umgeworfen, taumelte sie von Takka gefolgt auf den Ausgang zu, wo der Golem von ihr abließ. Die kleineren Eisengolems prügelten inzwischen auf Fey und Sami ein. Keiner von ihnen hätte auch nur einen zweiten Hieb überlebt, doch sprangen sie im richtigen Augenblick an Rachnas Gegner vorbei und passierten schlitternd den Torbogen.

Endlich hatten wir Zeit, die Dimensionen des mächigen Bauwerks auf uns wirken zu lassen. Dann griffen wir nach dem Folianten, den wir in Meister Scharnocks Besitztümern gefunden haben, und verglichen die Karten auf dem Pergament mit dem Grundriss der entdecken Räume. Schnell erahnten wir, wo genau wir uns befanden - "Blizzardfeste" lautet die Aufschrift auf der Mappe - und suchten uns Anhand der Karte einen abgelegenen Raum aus, den wir vorerst als Versteck auserkoren. Es war schweinekalt, aber es gab einen Kamin und ein Himmelbett. Leider war es bald lakenlos doch dafür hatte Fey jetzt sackartiges Gewand. Außerdem schlief es sich zu dritt recht warm in dem großen Bett, das Rachna kurz entschlossen vor das Feuer gezogen hatte. 

Während der Nacht hörte Fey aus der Ferne einige Geräusche, die entfernt an das Kreischen von Raubvögeln erinnerten. Als wir am nächsten Morgen die Umgebung erkundeten, fanden wir einen toten Winterwolf in einem Wohnzimmer. Der Körper war noch warm, sodass er uns als Mittagessen äußerst willkommen war, auch wenn uns die vielen Stichwunden etwas verunsicherten. 

Im Laufe des Tages liefen wir diese Ebene der Feste einmal ab, die vollkommen ausgestorben wirkte. Um den Torraum herum befinden sich einige offiziell aussehende Räume, die vielleicht einmal als Empfangszimmer oder Arbeitsräume gedient haben. Außen herum liegen zahlreiche Wohnungen, die aus Schlafzimmern, Speisesälen, Salons und ähnlichem bestehen. Die kunstvoll behauenen Wänden und die wertvollen zurückgelassenen Möbelstücke weisen auf den Wohlstand der einstigen Bewohner hin, die ihre tragbaren Besitztümer und Gebrauchsgegenstände jedoch sorgfältig mitgenommen haben müssen. In einem der Wohnungen ließen wir Benlias Leiche in einem Bett zurück. Das war zwar sicher nicht die schönste Bestattung, die man sich wünschen konnte, aber sicher die beste, die wir bisher einem Feind zukommen ließen. 

Wir entdeckten je drei Treppen zum oberen und unteren Stockwerk, außerdem einen 3 Meter durchmessenden Schacht, der für den Transport von großen Lasten mit einem Flaschenzug gedient haben könnte. Rachna flog mit Hilfe von Takkas Magie nach oben, bis sie in den Innenhof einer überirdischen Burg gelangte und einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berglandschaft blicken konnte. An der Oberfläche tobt ein dreart heftiger Schneesturm, dass Rachna rasch wieder tiefer im Inneren der Festung Schutz suchen musste, wo die kalte Atemluft nicht ganz so sehr in die Lungen sticht wie dort oben.

Dennoch blieb ihr genug Zeit, um den schwachen Feuerschein hinter zwei Torbögen im Erdgeschoss wahrzunehmen, der auf zivilisiertes Leben hindeutet...

Taquis' Erinnerungen über die folgenden Tage[]

Nach unserem Erkundungsgang zogen wir uns in unser Refugium zurück, um zu essen und zu rasten. Während der ersten Wache hörte Rachna plötzlich vor der Tür ein rascheln und schleifen, das nur von irgendeinem Lebewesen stammen konnte. Rasch weckte sie Zeija und die beiden kamen zu dem Schluss, dass es gut wäre, auch die anderen zu wecken. DIe Wesen draußen gingen derweil dazu über, auf unsere Tür einzuschlagen. Offenbar hatten sie uns gewittert und viel schlimmer: Hunger. Schnell statteten Sami und ich Rachna mit Schutzzaubern aus, die ihre Position direkt neben der Tür einnahm, um sich mutig Eindringlingen in den Weg zu stellen. Zeija suchte in dem Raum eine geeignete Heckenschützenposition, Sami und ich kamen gerade noch dazu, Deckung zu suchen, als die Löcher in unserer Tür groß genug waren, damit diese faszinierenden Reptilienwesen, die wir mittlerweile Zerrrk nennen, angreifen konnten. Die angreifenden Zerrrk ließen sich in zwei Klassen unterteilen: Kleine, schnelle, vierbeinige Biester, die sich offenbar auf ihren Nahkampf verlassen, und eine größere Art, die wie übergroße Schaben wirken, und offenbar Schleim aus der Ferne abschießen können. Sami stellte Rachna rasch Verstärkung zur Verfügung, Zeija ließ Pfeil um Pfeil auf die Gegner rasen. Sogleich wurden Rachna, Zeija und der von Sami beschworene Wolf mit Schleim beschossen, was sie furchtbar verlangsamte. Ich entschied mich, die geliehene Magie, die sich in Benlias Zauberstab befand zu nutzen. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass die kleinen Zerrrk so schnell und gewandt waren, dass sie dem Feuerball beinahe vollkommen entrinnen konnten. Die Schaben hatten jedoch nicht so viel Glück. Doch anstatt einfach dahinzuschmelzen, zeigten auch sie sich beinahe unbeeindruckt. Rachna erschlug gerade zwei der kleinen mit einem Schwertstreich, als die Tür brach und wenigstens ein halbes Dutzend der kleinen Zerrrk das Zimmer stürmten und Rachna ein Stück zurückdrängten. Wir hatten den taktischen Vorteil verloren, doch ein weiterer von Sami beschworener Schreckenswolf sowie Zeija, die mittlerweile einfach zwei Pfeile auf einmal verschoss, stellten streckten die Wesen größtenteils nieder. Als Rachna die Wesen vor sich niedergestreckt hatte und gerade wieder zur Tür stürmen wollte, rappelten die sich jedoch wieder auf! Wie konnte das angehen? So setzte sie erneut mit dem Krummschwert an und stellte sie diesmal für eine längere Zeit ruhig. Zeija, die das beobachtet hatte, ging jetzt dazu über, die offenbar nicht ganz so toten Zerrrk-Leichen in den Kamin zu werfen. Derweil ging Sami in Bärenform dazu über einen Schwarzbären zu beschwören, dem er befahl die Frontlinie leicht nach hinten zu verlagern, so dass die mittlerweile durchbrechenden Schaben zwar ein erreichbares Ziel für uns darstellten, aber auch nicht alle gleichzeitig die von Rachna und besagtem Bären gehaltene Frontlinie angreifen konnten. Ich ließ während all dem aus sicherer Deckung weitere drei Feuerbälle auf die Schaben nieder und mit dem letzten gelang es mir, sie zu vernichten. Schnell verbrannten wir gemeinsam alle Leichen und versorgten unsere Wunden. Diese Wesen waren nicht nur faszinierend sondern auch erschreckend: Sie schienen selbst zu regenerieren, wenn man sie für Tod hielt, und sie griffen verbissen an, selbst aus taktisch unvorteilhafter Position. 

Wir mussten unser hiesiges Lager selbstverständlich aufgeben und zogen daher in eine größere Wohnung um, die nur durch eine einzige Tür betreten werden konnte. Nach einer Rast machten wir uns auf weitere Erkundungstour. Wir wollten unbedingt wissen, was es mit dem Feuerschein und damit vermutlich anderen humanoiden Wesen hier auf sich hatte. Als wir gerade auf einer Treppe in ein höher gelegenes Stockwerk waren, hörten wir dumpfe Schläge und bald darauf auch eine tiefe, durchdringende Stimme, die von intelligentem Leben zu kommen schien. Aber wir konnten den Ursprung noch nicht sehen und suchten weiter. Schließlich fanden wir ihn: Ein Frostriese, der gemeinsam mit mehreren Ogern und Winterwölfen gegen eine Zerrrk-Horde kämpfte. Hier entdeckten wir eine dritte Art von Zerrrk, die etwa so groß waren wie Schaben, jedoch Dornen aus ihrem Schwanz schleuderten. Zeija und ich mischten uns in den Kampf ein, um die Riesen auf unsere Seite zu bekommen. Zeija traf dabei versehentlich die Wade eines Ogers, der sie jedoch ignorierte. Ich schleuderte einen Feuerball auf die Zerrrk, doch ich machte vermutlich den Fehler mich nicht direkt zu erkennen zu geben. So hetzte der Frostriese seinen vermaledeiten Winterwolf auf uns, der mich mit seinem Kältekegel beinahe in einen ewigen Eiszapfen verwandelte. Zum Glück konnten wir dem Wolf die Tür vor der Nase zu schlagen und brachten uns in relative Sicherheit. Schnell versorgte Sami unsere schlimmsten Wunden und wir tranken den einen oder anderen Heiltrank. Die Gelegenheit jetzt den Feuerschein zu inspizieren, wo der Riese nicht im Haus war, war einfach zu gut.

Zunächst untersuchten wir das Feuer im viel zu kalten ersten Untergeschoss. Dort warteten einige wachhabende Oger auf uns. Sami gab sein bestes, sie zur Zusammenarbeit zu bewegen, doch die Trottel wollten uns lieber fesseln. Sami warnte sie, dass wir das nicht zulassen würden, daraufhin wurden sie handgreiflich und eine kurze Schlacht entbrannte. Die Oger riefen die Rampe nach oben nach Verstärkung, doch es gelang uns, sie zu vernichten, bevor diese eintraf. Schnell zogen wir die Oger an ihr Lagerfeuer und untersuchten die anschließenden Räume. Zeija schlich sich an einen schlafenden Oger und schlug ihm den Kopf ab. Wir fanden eine Speisekammer, in der wir uns bedienten und genügend Vorräte für eine Person für hundert Tage an uns nahmen. In den Truhen der Oger fanden wir außerdem viel zu große, jedoch änderbare Kleidung und vor allem Rucksäcke. Außerdem hatten wir endlich jeder ein Seil. In einer Waffenkammer sammelten wir die Waffen ein, die wir nutzen konnten, und machten die anderen so unbrauchbar, wie wir konnten. In einer Ecke war eine gut verschlossene Tür.

Gerade war Rachna dabei, das Schloss zu knacken, als wir aus dem Bereich des Lagerfeuers wütende Stimmen hörten. Der Riese war mit den anderen von der Jagd zurückgekehrt. Schließlich drangen wir in das Zimmer eines Riesen vor, in dem wir eine große, schwere Truhe fanden. Rachna nahm sie in die großen Pranken, wir steckten die Einrichtung des Zimmers in Brand und ich machte uns alle unsichtbar. Rachna führte uns durch das Dunkel fand sich jedoch im Raum des Lagerfeuers mit dem von der Schlacht angeschlagenen Eisriesen konfrontiert. Wir waren nicht ganz sicher, was wir tun sollten, als wir einen gefesselten Zwergen sahen, der sich aus einem der Säcke des Riesen stahl. Rachna stellte die schwere Truhe in einen Durchgang und ging zu einem hinterhältigen Angriff in den Rücken des Riesen über. Kurz darauf verlor auch Zeija ihre Unsichtbarkeit, als sie dem Riesen eine Pfeilsalve in den Rücken jagte. Sami beschwor ein mächtiges Wesen auf die andere Seite des Riesens. Ich machte die Truhe unsichtar und während die anderen so den Riesen vernichteten, schlich ich mich auf den wegrobbenden Zwerg zu und schnitt ihm die Fesseln durch. Ein weiterer Oger stürmte heran, wurde jedoch von Samis beschworenem Wesen sowie der unsichtbaren Truhe einen Moment in Schach gehalten, während die Mädels den Riesen durchsuchten und anschließend dem Wesen zu Hilfe eilten und dem Oger kurzen Prozess machten.

Gemeinsam mit dem Zwerg Urvarth verließen wir den Schauplatz und zogen uns in ein kleines Zimmer auf dieser Ebene zurück, in dem es zwar kalt war, das jedoch gut zu verteidigen war und leicht zu erreichen war. Dort erfuhren wir nun die ganze Geschichte des Zwergen sowie seiner Expedition, die vor einiger Zeit bei Grabungen in den Berg hinein durch die Wände des unterirdischen Teils der Feste gebrochen waren. Dort hatten sie zunächst die Bekanntschaft der Zerrrk gemacht und sich einen sicheren Unterschlupf errichtet. Urvarth, der eine der höher gelegenden Ebenen erkundet hatte, war von den Riesen geschnappt worden. Er erzählte uns, dass einer von ihnen ein Kleriker wäre, der die anderen mit Essen versorgen könnte. Es gäbe jedoch auch eine Zwergin unter ihnen, die dem Dreieinigkeitsglauben angehörte und daher die herbeigerufenden ablehnte. Wir entschlossen uns, unsere Kräfte mit denen der Zwerge zusammenzulegen. Bevor wir uns jedoch auf den Weg nach unten machten, wollten wir zunächst die höher gelegenden Geschosse erkunden. Urvarth war darüber nicht glücklich, folgte seinen Befreiern jedoch. Endlich drangen wir in den Hauptturm vor, in dem Zeija im obersten Stockwerk einen weißen, mittelgroßen Drachen entdeckte! Einen Drachen! Die anderen überredeten mich, nicht nach oben zu gehen und ihn mir anzusehen. Stattdessen entschieden wir, genug gesehen zu haben und zu den Zwergen zu gehen. 

In ihrem durch Zerrrkaschebrei geschützten Unterschlupf teilten wir unser Wissen mit den Zwergen. Diese wussten, dass die Riesen im oberen Teil der Festung lebten und leichte Jagd auf die Zerrrk machten, indem sie sie durch Erschütterungen in die höheren, viel kälteren Ebenen lockten. Dort waren die Reptilien stark verlangsamt und damit leichtere Beute. Die Zerrrk beherrschten dagegen die unteren Ebenen, die sie häufig patroullierten. Dort herrschte ein ganz anderes Klima: Heiße, unterirdische Quellen sorgten für feuchte Hitze, die den Zerrk gefällt. Wir teilten unsere Vorräte mit den Zwergen und erfuhren, dass die Golems, die das Portal bewachten, durch ein magisches Zepter gesteuert werden könnten. Das Zepter musste noch in der Burg sein, sonst hätten die Golems nicht mehr funktioniert. Nach einer Rast entschieden wir uns daher dafür, geheime Zugänge zu den Räumen zu finden, die auf der Karte keine Eingangstür hatten. 

Den besten Fund machten wir in einem Raum, der sich in einer nur durch einen Geheimgang zu betretenen Wohnung befand, und der sich hinter einer mit einer mächtigen Falle geschützten Tür verbarg. Einige Male entrann Rachna dem immer wieder ausgelösten Flammenschlag, doch beim letzten Mal wurde sie so stark verwundet, dass sie beinahe zu Boden ging. Gut, dass ich mich in Deckung begeben hatte. Doch jetzt war der Weg endlich frei und wir blickten auf das Refugium einer Person, die einige magische Gegenstände hinterließ: Magischer Köcher mit magischen Pfeilen, ein schönes magisches Kettenhemd aus einem feinen, leichten Metall, ein magisches, goldenes Amulett mit einem Yeti darauf, das besondere Zähigkeit und Ausdauer verleiht, und ein magischer Umhang, der seinen Träger vor allerlei Gefahren schützt. Die Verteilung fiel uns nicht schwer und kurz darauf fand Rachna gut verwahrt einen Zauberstab, den Zeija und Sami benutzen können, unsere Wunden zu heilen. Und dann noch einen beträchtlichen Goldschatz in Barrenform. Bei all dem Jubel unterlief uns der Fehler, die geheime Zugangstür zu der Wohnung nicht richtig verschlossen zu haben und wir lernten die bittere Lektion, dass es noch eine weitere Art von Zerrrk gibt: Merkwürdige, beinahe kugelförmige, kleine Wesen, die selbstmörderisch explodieren können und dabei ätzenden Schleim in alle Richtungen versprühen. Zum Glück mussten die dahinter folgenden Zerrrk einem schmalen Gang folgen, was uns ermöglichte, sie zu vernichten, bevor sie uns vernichten konnten. 

Entkräftet kehrten wir zu den Zwergen zurück mit der Nachricht, das Zepter nicht gefunden zu haben. Es vergang noch ein weiterer Tag, an dem wir weitere Räume abklapperten, jedoch nichts entscheidendes fanden. Wieder rasteten wir und fassten einen weiteren Entschluss: Oben in dem Turmzimmer könnten wir, gut vorbereitet, eine Chance gegen den Drachen haben. Selbst wenn die Riesen ihm zur Hilfe eilen würden, könnten wir die engen, niedrigen Wendeltreppen gut verteidigen können. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sicher, dass der Drache ihr Anführer war oder zumindest jedenfalls das Zepter bei sich hatte. Am nächsten Tag zogen wir los, gut geschützt mit Zaubern des Zwergenklerikers, um den Drachen zu töten. Doch oben angekommen mussten wir feststellen, dass der Drache ausgeflogen war. Wir suchten den kompletten Turm nach geheimen Räumen und Fächern ab und fanden in einer verborgenen Bibliothek ein geöffnetes, leeres Geheimfach. Wir nahmen alle Bücher mit, die uns relevant erschienen und die wir tragen konnten und wollten bereits ins Zwergenquartier zurückkehren. Da hörten wir aus dem Hof Geräusche, wie von spielenden Kindern und wir blickten durch eine Schießscharte nach unten. Dort spielten einige Frostriesenkinder, die mich sicher noch um ein oder zwei Köpfe überragten, fröhlich mit einigen Winterwölfen. Und dann betraten einige Riesen den Hof und einer von ihnen führte den Drachen. An einer Kette. Wie einen Schoßhund. Wir trauten unseren Augen kaum und versteckten uns in dem Glauben, dass der Drache sicher wieder nach oben gebracht wurde, was dann auch geschah. Für eine Weile blieben wir in unserem Versteck, dann schlichen wir uns die Treppe wieder nach oben...

Oben angekommen, ging Sami alleine in den Schlafraum des Drachen. Letzterer erwachte sofort und hielt Sami für Futter, das ihm nach oben geschickt worden war. Dem Drachen gefiel die Art gar nicht, in der Sami mit ihm sprach. Unser Druide behandelte den Drachen nämlich wie einen Ebenbürtigen und verneinte, als der Drache ihm anbot, ihm zu dienen. Erst, als der Drache versuchte, seine Macht zu demonstrieren und sein eisiger Atem nicht Samis Schutzzauber umgehen konnte, begann dieser einzuwilligen, sich gegen die Frostriesen zu verbünden. Schließlich hegte dieser wohl einen gewissen Groll gegen seine Fänger. Für uns dagegen, konnte der Drache nur ein nützlicher Verbündeter sein. Auch wenn wir sicher keinen offenen Krieg gegen die Eisriesen anfangen würden. Wir wollen schließlich nur das Zepter...


Blizzardfeste, Ukhtar 1375[]

Wir verbrachten viele Stunden in dem engen Zwergenversteck mit der Studium der Bücher, die wir in der Bibliothek gefunden hatten. Eines davon war ein zeitgenössischer Bericht über das Ende der Festung. Wir erfuhren, dass die Herzogin nach Evakuierung der meisten Bewohner noch ausharrte, um die Fertigstellung eines Geheimverstecks für ihr Diadem abzuwarten. Dieses merkwürdige Verhalten lässt nur einen Schluss zu: Das Diadem kontrolliert die Wächter, so wie es uns über das mysteriöse Szepter erzählt wurde.

Der Drache druckst erst rum, als wir ihn das dem Schmuckstück fragen, doch Sami gelingt es ihn zu provozieren, bis er mit der Wahrheit rausplatzt: Er selbst hatte das Diadem in dem Geheimfach in der Gemächern der Herzogin gefunden und die darin schlummernde Magie gespürt. Doch dann nahm ihm der Häuptling der Riesen seine Beute ab und trägt sie nun selbst als Armreif.

Mit den Riesen konnte man allerdings nicht verhandeln und einen Einbruch in die Gemächer des Häuptlings wollten wir nicht wagen. Daher wandten wir uns zunächst unserem anderen Plan zu: Wir lockten eine Zerrk-Patrouille an und streckten die Monster nieder, wohlwissend, dass sie ohne Verbrennung der Körper bald wieder aufstehen würden. Also nutzte Sami seine mytischen Naturkräfte, um die Körper der Zerrk mit mehreren Krankheiten anzustecken. Dann ließen wir sie entkommen, in der Erwartung, dass sich der Schwarm in Kürze anstecken würde.

Die Zwerge waren inzwischen guten Mutes, weil ihre erste Pilzernte gelungen war und sie wieder Schnaps brauen konnten. Im Gespräch mit dem Pilzbauern Datan Konosiumash fanden wir heraus, dass es seit Eintreffen der Zwerge um etwa 15 Grad wärmer geworden war. Die Zerrrk müssen also den Zwergentunnel verschlossen haben, dessen Öffnung für einen eiskalten Durchzuf in der Festung gesorgt hattet. Deswegen also hatten die Zerrrk die Zwerge so energisch angegriffen! Der Tunnel kühlte die unteren Ebenen auf eine Temperatur, in der die Zerrrk nicht kompfortabel leben konnten!

Wir beschlossen, zum Eingang des Zwergentunnels vorzudringen und herauszufinden, ob wir ihn wieder öffnen und die Zerrrk damit behindern konnten. Mit Takkas Unsichtbarkeits- und Schwebemagie konnten wir es wagen, ins Revier der Monster vorzudringen. Nahe des Aufzugsschachts sahen wir zwei Zerglinge, die wir im Handstreich töteten, bevor sie den Schwarm alarmieren konnten. Sie waren hier damit beschäftigt, sich von einer grauen, organisch-schleimigen Masse zur ernähren, die in diesem Stockwerk den ganzen Boden überzieht.

Durch die Beschreibung der Zwerge wussten wir, in welchem Raum ihr Tunnel in die Festung gebrochen war. Der Durchbruch war von den Zerrrk mit einer pappmascheeartigen Masse verschlossen worden. Links und rechts davon hatten sie eine Art Verteidigungsstellung errichtet: Lebendige... Dinge aus Muskelgewebe und Panzerplatten, die einen langen Tentakel miteinem Stachel daran besaßen. Unheimlich, soetwas leben zu sehen, das doch kein eigenständiges Wesen ist. Im Nachbarraum wachten mehrere Hydralisken und eine schwebende Kreatur, die aussah wie ein Heißluftballon. Wir stürzten uns in die Schlacht, Sami errichtete einen Windwall zwischen uns und den Wesen, um ihre Dornengeschosse abzulenken, während wir die Stachelkolonien vernichteten.

Bei dem schwebenden Ballon muss es sich um so eine Art Overlord gehandelt haben, der das Bewusstsein der anderen Kreaturen koordinierte: Im Gegensatz zu unseren bisherigen Begegnungen mit den Zerrrk wirkten diese hier überraschen kontrolliert, intelligent... und bösartig. Die Hälfte der Hydralisken umrundetete augenblicklich die beiden Räume, um uns von hinten anzugreifen. Außerdem war es dem Overlord wohl möglich, uns trotz der Unsichtbarkeitszauber zu sehen!

Endlich hatte Rachna die Stachelkolonien zerhackt und die übrigen von uns die Hydralisken niedergestreckt. Schnell besahen wir uns den blockierten Ausgang an, bevor weitere Zerrrk auf uns aufmerksam werden konnten. Die Masse musste mehrere Meter dick sein, zu viel, um sie schnell mit den Schwertern aus dem Weg zu räumen. Doch Sami verwandelte sich in einen Dachs und grub kurzerhand einen Tunnel hindurch. Augenblicklich hob ein scharfer Windzug an, der uns kalt um die Ohren wehte. Wir konnten bereits das Geschrei weiterer Zerrrk hören, als wir den Rückzug antraten.

Nun mussten wir uns etwas einfallen lassen, um dads Diadem der Herzogin in unseren Besitz zu bringen - oder aus der Festung hinaus, was die Wächtergolems vermutlich deaktiviert hätte. Wir schrieben dem Häuptling einen Brief, indem wir ihm anboten, für ein paar Edelsteine Belohnung eine Krankheit unter den Zerrrk zu verbreiten, da diese, wie wir wussten, langsam zu stark für die Riesen wurden.

Zu unserer Überraschung gab uns der Häuptling nicht das geforderte Zeichen für sein Einverständnis: Stattdessen saßen der Schamane des Stammes und ein Leibwächter seelenruhig an einem Lagerfeuer und warteten dort auf uns, wo sie hätten unsere Anzahlung platzieren sollen. Wir berieten kurz und entschieden dann, uns auf ein Gespräch einzulassen.

Gergely, der Schamane, war äußerst höflich (auch wenn er uns für Zwerge hielt). Er erklärte, dass er unserem Plan gerne zustimmen würde. Allerdings konnte er den Häuptling nicht überzeugen, solange dessen Sohn Daniil ihm einen gegenteiligen Rat gab. Gergely bot uns an, die Belohnung auszuzahlen und gegen die Zerrrk zu kämpfen, wenn wir den Häuptlingssohn für ihn töten würden. Wir kamen überein, dass er uns benachrichgen sollte, wenn sich eine günstige Gelegenheit für den Mord anböte.

Einige Tage später war es soweit: Die Riesen hatten gemerkt, dass die Zerrrk krank geworden waren, und gingen nun wieder außerhalb der Festung auf die Jagd. Daniil würde nach dem Jagdausflug erschöpft sein und tief und fest schlafen, während Gergely einen seiner Getreuen die Wache übernehmen ließ. Wir bereiteten uns vor und schlichen kurz nach Mitternacht an dem Wächter vorbei, der sich schlafend stelle, in sein Gemacht. Rachna schlug dem Schlafenden ohne zu Zögern den Kopf ab. Im Nebenraum fanden wir angekettet eine Menschenfrau, die wir kurzentschlossen mitnahmen. Der Wächter sah das und protestierte, doch wir hielten uns nicht lange auf und nahmen die Beine in die Hand, während Sami einige Wölfe beschwor, die den Wächter beschäftigten.

Die Flucht gelang. Wir entdeckten, dass die junge Frau eine ASS-Kundschafterin war, die nach uns suchte. Sie erklärte, Colonel Lebleue hätte auf Bitten eines gewissen General Taylor hin die Einheimischen nach der Lage des alten, zugeschneiten Passes befragen lassen. Taylors Bote hatte erklärt, dass einige ASS-Unteroffiziere in einer Festung unweit des alten Passes festsäßen und unbedingt gerettet werden müssten. Zwar kannte niemand die genaue Lage der Festung, doch Lebleue ließ zwei Dutzend Kundschafter sektorenweise alle Bergkämme an der alten Passstraße absuchen. Louise, so der Name der jungen Frau, war auf dem richtigen Weg, als sie von den Riesen aufgegriffen wurde. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass man eine größere Rettungstruppe in diesen Sektor schicken würde, wenn sie nicht zurückkehrt. Dies könne allerdings erst mit Beginn des nächsten Monats geschehen, wenn die Schneefälle aufhören und der Schnee fest genug wird, um mit Schneeschuhen sicher darauf zu laufen.

Wir waren noch ins Gespräch vertieft, als die Zwerge uns warten: Die Frostriesen warn auf der Suche nach uns und kurz davor, das Versteck zu entdecken! Hastig griffen wir alles lebensnotwendige und machten uns bereit durchzubrechen und uns in die Wildnis zu schlagen. Als die Steine der hinteren Geheimtür unter den schlägen der Riesen erzitterten, öffneten wir die vordere Tür - und rannten in einen Hinterhalt. Eine fürchterliche Schlachte entbrannte. Taquis Feuerbälle detonierten in verheehrenden Salven, Fey schoss einen Feuerpfeil nach dem anderen auf die Angreifer ab, die uns aus beiden Richtungen in die Zange nahmen. Mitten in der Schlacht fiel Gergely seinem Häuptling in den Rücken und kämpfte Seite an Seite mit uns um ihn zu töten. Als Lorinc endlich fiel, ermordeten wir kurzerhand auch den Schamanen. Gewissensbisse hatten wir schon lange nicht mehr - in der Wirklichkeit gelten einfach manchmal andere Regeln als in den moralischen Predigten der Pfaffen!

Nach der Schlacht sammelten wir die Beute ein und untersuchten das Diadem. Offenbar ist es so verzaubert, dass nur Frauen die darin schlummernde Magie wecken können. Das erklärt, warum der Drache Mochoemoc und der Häuptling Lorinc zwar den Zauber vor Macht pulsieren fühlen konnten, aber nie in der Lage waren, die Golems zu kontrollieren.

Als Folge des Todes von einem Drittel des Stammes nahm der übrig gebliebene Häuptlingsohn seine Riesen und zog hinaus in die Wildnis.

Mit Anbruch des Monats Nachtal legte sich der Sturm und der Schneefall wurde immer leichter, bis er am Ende ganz aufhörte. Am nächsten Mittag sahen wir von den Zinnen die Gestalten von Charles Foxmantel und seinem Trupp, die über den Schnee stapften, um uns abzuholen.


Auf Marvins Spuren[]

Mordulkin, 26. Nachtal 1375[]

Der Rückweg nach Mordulkin dauerte volle 20 Tage. Über Sabari-al-Sultan und die große Landstraße passierten wir in Begleitung von Charles Foxmantle die Schauplätze der aufregenden Ereignisse unserer Reise im Herbst.

Charles erzählte uns von den Silberraben, denen Tom und er angehören. Später berichtete Taquis über seinen Ziehvater Marvin Pendrax, von dem er seit beinahe vier Jahren keine Nachricht erhielt. Charles versprach sich bei seinen Kontakten in Mordulkin und Cimbar für Taquis umzuhören,

Am Abend unsere Ankunft in Mordulkin erhielten wir zunächst Unterkünfte im ASS-Camp Wallace, das wir aber schon am nächsten Tag gegen eine exklusive Gaststätte in der Innenstadt tauschten. Außerdem wurde eine ausführliche Nachbesprechung unserer Mission angesetzt, die uns für die nächsten zehn Tage tagsüber beschäftigt halten wird.

Nach den Strapazen der Reise fielen wir an diesem Abend wie Steine in die Betten.


Mordulkin, 29. Nachtal 1375[]

Den nächsten Nachmittag nutzten wir für Einkäufe in der Enklave der Roten Magier von Tay. Die Enklave selbst ist so beeindruckend wie ihr Sortiment, und wir ließen dort Tausende von Münzen im Tausch gegen ein nettes Arsenal von Tränken, Stäben und Verzauberungen.

Auch der Basar der Stadt hielt viele spannende Angebote für uns bereit. Neben zwei prächtigen Rössern und profesionellem Handwerkszeug für Rachna erwarben wir schöne Kleider und allerlei nützliche Kleinigkeiten.

Am meisten abgegangen waren uns aber die Unterhaltungsangebote einer zivilisierten Stadt. Also stürzten wir uns kopfüber ins Nachtleben. In den nächsten Tagen genossen wir in den Tavernen der Stadt erlesenen Wein, gute Musik und amüsante Gesellschaft. Fey probierte sogar die berauschende Substanz, die sie dort "Opium" nennen.

Charles kam eines Tages mit einem nur mäßig hilfreichen Hinweis bezüglich Marwin zu uns: Die ASS-Dienststelle in der Stadt Luthcheq hatte dieses Jahr eine Anfrage geschickt und sich unter anderem über Marvin erkundigen wollen. Mordulkin konnte jedoch nicht mit einer Antwort aufwarten, die ASS haben hier keine Aufzeichnungen über einen Mann dieses Namens.

Schließlich war es die Bardin Tirena, die uns weiterbrachte. Sie verwies uns an Stabshauptmann Al-Nasri von der Stadtwache, einen Bekannten von ihr, der hatte durchblicken lassen, dass ihm Marvins Name nicht fremd ist.

Wir trafen Al-Nasri bei einer Aufführung von Tirena. Er war zunächst zurückhaltend und gab vor, sich nicht genau zu erinnern. Aber als wir Taquis' familiäre Bindung erwähnten, gab er uns Preis, dass Marvin vor einiger Zeit in Mordulkin war. Marvin hatte ihm geholfen, eine Gruppe von Drogenschmugglern und korrupten ASS-Soldaten zu verhaften - die Details erzählte Al-Nasri uns erst später, als er etwas mehr Vertrauen gefasst hatte. Das wichtige an Al-Nasris Geschichte war aber ein Name: Thaddy Quill, mit dem zusammen Marvin nach Mordulkin gekommen war. Denn im Gegensatz zu Marvin, der nach wenigen Tagen die Stadt spurlos verließ, lebt Thaddy noch immer hier - als Kleinkrimineller im Drogenmilieu am neuen Hafen, wo wir ihn jetzt suchen.

Während unsers Gesprächs mit Al-Nasri in der Schänke "Zum lustigen Knackschnabel" ließ Taquis uns wieder guten Wein kommen. Wie durch göttliche Fügung begab es sich, dass nur Taquis und Sami von dem Wein probierten - zum unserem Glück, denn jemand hatte das Getränk mit Gift versetzt! Durch rasches Handeln und dank ihrer guten Konstitution kamen beide mit einem Schreck davon. Unsere Nachforschungen beim Personal ergaben, dass sich wohl ein fremder Gast in die Schankküche geschlichen und eine Überdosis Opium in die Flasche geschüttet hatte - laut Al-Nasri eine Methode der großen Diebesgilden von Mordulkin, die zu Atemlähmung und sofortigem Tod führen kann.

Wir begannen uns zu fragen, wem wir in Mordulkin möglicherweise bereits einmal auf die Füße getreten sind. Schnell dachten wir an die Diebesbande, die wir kurz nach unserer Ankunft vernichtet haben, und die nach unserem damaligen Kenntnisstand in gewisse Verbindung mit der Thresk-Gilde stand.

Nachdem die Untersuchung dieses Mordanschlags auf uns keinen Erfolg zeigte, begannen wir mit der Suche nach Thaddy Quill. Dazu schländerten  wir durch den Hafen, wo Fey bereits am Vortag von einem Dealer angesprochen worden war. Doch diese Leute waren vorsichtig, und trotz unserer Versuche sprach uns niemand an. Fey beschloss, sich nocheinmal einen Seemann zu angeln, in der Hoffnung in dessen Gesellschaft Kontakt zu einem Drogenverkäufer zu bekommen. Währenddessen beobachteten wir anderen unauffällig für längere Zeit den Hafen. Mit der Zeit bekamen wir etwas Gefühl für das Gesinde, das sich dort herumtreibt, und mit viel Geduld hätten wir womöglich die Dealer identifizieren können. Doch wegen unserer täglichen Verpflichtungen am frühen Morgen entschieden wir uns für einen direkteren Weg und horchten einen Bettler aus, der im Hafen herumsaß.

Für ein sehr großzügiges Almosen konnte er uns - wenig überraschend - zeigen, welche der herumlungernden Gestalten Drogenverkäufer waren. Wir sahen drei davon, obwohl - wie der Bettler sagte - bis vor kurzem noch doppelt so viele unabhängige Dealer im Neuen Hafenviertel unterwegs waren. "Feuerschopf", wie Thaddy dort genannt wird, habe er aber seit Tagen nicht mehr gesehen.

Wir griffen uns zufällig einen der Dealer heraus und fragten ihn direkt nach Stoff. Er reagierte alarmiert und vorsichtig, ließ sich durch unser Geld dann aber doch überzeugen, uns ein paar Gramm zu verkaufen. Er stritt ab, etwas über Thaddy oder andere vermisste Dealer zu wissen, doch Racha blieb skeptisch. Durch ihre... Überzeugungskraft motiviert berichtete der Dealer von der Vermutung, dass die Thresk-Gilde die Kontrolle über den Kriegshafen übernehmen wolle und deshalb unliebsame Konkurrenten aus dem Weg räumt. Er behauptete, die Thresk seien in den Abwasserkanälen der Neustadt zu finden - eine für uns lebensgefährliche Halbwahrheit, wie wir inzwischen vermuten. Als eine ASS-Patroille auf den Plan trat, machten sich die Dealer unauffällig aus dem Staub. Wir nutzten diesen Druck, um aus unserem Gegenüber noch ein paar letzte Informationen herauszuholen, dann sahen wir uns selber mit den Ordnungshütern konfrontiert.

Taquis stellte sich geschickt an und apellierte an die Kameradschaft des ASS-Unteroffiziers, der widerwillig Verständnis für unsere Suche nach zwielichtiger Abendunterhaltung zeigte und es bei einer strengen Verwarnung beließ.

Am Folgetag holten wir die Wölfe Konstantin und Mahé außerhalb der Stadt ab und suchten uns einen Weg in die Kanalisation. Enttäuschenderweise fanden wir nicht nur keine Spur von den Thresk, sondern überhauptkeine Spur von Leben in der Kloake. Erst als uns aus dem dunklen Matsch ein riesiges schwarzes Schleimwesen attackierte, ahnten wir den Grund dafür. Die Kreatur sonderte eine alles zersetzende Säure ab, die Zeijas Pfeile auflöste, bevor diese auch nur einen Kratzer hinterlassen konnten. Auch Rachnas magisches Schwert und ihr kostbares Kettenhemd begannen unter der Säure bereits zu knistern, überstanden es aber haarscharf. Dann mussten wir feststellen, dass sich das Wesen entlang der geschagenen Wunden teilte und uns nun mehrere Kreaturen angriffen. Erst die beherzten Attacken der beiden Wölfe brachten die Kreaturen zu Fall, als sie zwischen mächtigen Kiefern in Stücke gerissen wurden.

Nach diesem Rückschlag entschieden wir uns für einen weiteren Besuch bei Al-Nasri. Unterwegs durch die Stadt müssen wir unbemerkt jemandem aufgefallen sein. Ein junger Bote brachte uns die Nachricht, wir mögen Kontakt zu Merwan und al-Sahi auf dem Thresk-Hügel aufnehmen. Al-Nasri klärte uns später auf, dass es sich um zwei angesehene Älteste der unthrer Gemeinde in Mordulkin handelt, wie sie üblicherweise als neutrale Vermittler ausgewählt werden, um einen Streit beizulegen. Da die unthrer Minderheit bei den anderen Ethnien nicht wohl gelitten ist, hält al-Nasri es für unwahrscheinlich, dass der mysteriöse Abwender etwas anderes als selbst ein Unthrer ist.

Wir fragten al-Nasri oberflächlich über die Thresk-Gilde aus. Nach seinem Bericht handelt es sich um sehr subtile Leute, deren Stützpunkte im Norden der Stadt sicherlich nicht leicht zu finden seien. Sie leben jedenfalls nicht in der Kanalisation, die wegen der gefährlichen schwarzen Blobs generell gemieden werden - höchstens als Schleichweg könnte eine erfahrene einheimische Gruppe sie benutzen. Wenn die Thresk allerdings tatsächlich die Absicht haben, sich im Kriegshafen auszubreiten (den es erst seit Ankunft der ASS gibt, und der wegen der starken Patrouillen von den Gilden bisher gemieden wird), besitzen sie dort womöglich eine Niederlassung, die recht neu und daher leichter auffindbar sein müsste.

Wenn wir also nicht nocheinmal einen Schritt zurückgehen und weitere Nachforschungen im Drogenmilieu anstellen wollen (unser erster Kontakt war ja offensichtlich nicht ganz ehrlich zu uns), könnten wir also versuchen diesen Thresk-Stützpunk zu finden. Thaddy ist bereits seit einigen Tagen verschwunden - bleibt nur zu hoffen, dass er noch am Leben ist, bis wir ihn finden.

Mordulkin, welches Datum auch immer []

Selbstverständlich folgten wir der Einladung der unthrischen Schlichter - es war ja unsere einzige Spur auf der Suche nach dem Feuerschopf, der Taquis' Vater gekannt hatte und möglicherweise seinen Aufenthaltsort kannte, und nach denjenigen, die uns mit Opium vergiften wollten. Von Azud erfuhren wir noch, dass die andere Partei vermutlich selbst der ethnischen Gruppe der Unthrer angehörten, da diese kein sehr hohes Ansehen in Mordulkin genossen. Er sollte Recht behalten: Tatsächlich boten uns die Unthrer einen "Handel" an: Bei unserem letzten Besuch in Mordulkin hatten wir einen ihrer Männer in den Knast gebracht; normalerweise dürften sie es uns nun auf schlimme Weise heimzahlen. Das nannten sie eine "Blutsschuld". Der "Handel" bestand nun darin, uns diese Blutsschuld gegen eine Reihe von materiellen Gütern zu erlassen, um Blutvergießen zu vermeiden. Ich weiß nicht, ob wir uns darauf eingelassen hätten, wenn wir nicht unbedingt Informationen gesucht hätten. Sie hatten angedeutet, dass sie Feinde der Thresk wären. Also handelten wir ein wenig über die genaue Menge an Rindern und Armbrüsten und kamen tatsächlich einen Tag später überein. Noch am selben Tage sahen wir außerdem endlich die gegnerische Partei und erfuhren außerdem, dass noch am selben Abend eine einzigartige Chance bestünde, die Thresk bei einem Gespräch mit neuen Partnern aus Übersee zu beobachten. 

Auch diesen Elfmeter konnten wir selbstverständlich nicht liegen lassen. Witzigerweise lag der Zielort in einer Straße, die beinahe genauso hieß wie die berühmt-berüchtigste Vergnügungsstraße an der ganzen Schwertküste. Tatsächlich war diese Straße menschenverlassen und gesäumt von alten, halb verfallenen Häuschen sowie einer Pechfabrik, und lief an der einen Seite am Burghang aus. Lange beratschlagten wir über die ideale Observationsmethode und kamen am Ende darüber überein, dass zunächst Sami aus der Luft die Lage checken würde. Sobald sich etwas täte, würde er uns Bescheid geben und Fey würde sich anschleichen. Taquis und Rachna würden mit den minimierten Wölfen am Wasser sitzend warten. Genauso taten wir es. Als Sami das Krah gab, war eine merkwürdige Gesellschaft aufgetaucht: Aus einem Gullideckel waren einige Menschen, Halborks sowie ein Ogrillion und ein Minotaurus gekrochen. Ihre Verhandlungspartner waren eine Delegation aus Echsenmenschen, die wie aus dem Nichts erschienen waren. Auch Fey schaffte es unbemerkt in die Nähe und beobachtete die Verhandlungen. 

Plötzlich hörten die Anwesenden einen lauten Kinderschrei aus Richtung der Burg. Sami konnte aus der Höhe sehen, dass ein kleines Kind aus einem Fenster gefallen war und den Berg herunterrollte. Er musste nicht nachdenken, um zu wissen, was er zu tun hatte. Augenblicklich leitete er einen Sinkflug ein, landete neben dem Kind und verwandelte sich ohne viel Federlesens in eine Schreckensfledermaus, geradewegs vor den Augen zweier Thresk, die zur Erkundung der Situation losgeschickt worden waren. So trug er das schreiende Kind davon und brachte es direkt zu Rachna und Taquis. Fey beobachtete, wie die Thresk den Verhandlungsort aufgaben und mit den Echsenmenschen in die Kanalisation verschwanden. Da sie nichts weiter unternehmen konnte, kam auch sie zu uns. Keinen Moment zu früh, denn das Kind, eine weibliche Elfe, schien trotz Samis Heilzauber wie von Sinnen und plapperte in einer dem Rest der Gruppe unverständlichen Sprache: Sylvanisch, wie Fey erkannte. Während sie das Mädchen beruhigte, begannen Sami und Taquis damit, das Kind auf merkwürdige Zauber und Drogen zu untersuchen. Einerseits konnten sie eine Veränderungsaura wahrnehmen, andererseits stand das Kind unter dem Einfluss irgendeiner Droge. Sami brach den Zauber, was das Kind husten und spucken, jedoch auch wieder elfisch sprechen ließ. Jetzt hörte es auch auf, von Feen im Wald zu erzählen sondern konnte uns erklären, dass sie mit Vater, Haushälterin, Hausmagier und weiteren Bediensteten in einem großen Haus im Burgviertel lebte. Schnell brachten wir es nach Hause -- wir konnten es ja kaum um diese Uhrzeit alleine lassen. Schnell nahm man sich dem Kind dort an und wir zogen erneut ab. 

Wir beschlossen, nach zu sehen, ob die Thresk Wachen zurückgelassen hatten, um ihnen anschließend zu folgen. Als wir in die Gasse kamen war dort noch immer einer der Thresk, der sich jedoch in einen Hauseingang zurückzog. Feys Augen entzog er sich jedoch nicht und so wurde sein Versteck zu seinem Verhängnis und er lag bald darauf KO in der Gosse. Eine Diskussion brach los: Es war ein Risiko, ihn leben zu lassen, da er unser Gesicht gesehen hatte. Andererseits war er möglicherweise noch nützlich. Und wer waren wir, ihn einfach zu töten? Da wir keine direkte Einigung erzielen konnten, ließen wir ihn zunächst liegen und gingen zum Gullideckel. Fey hatte ihre eigenen Pläne und wies Mahe ungehört an, den Mann zu töten. Als wir schließlich in die Kanalisation hinabstiegen mussten wir enttäuscht die Abwesenheit jeglicher Spuren feststellen. Die Dreckskerle hatten ein Boot verwendet! Wir suchten noch eine Weile das Kanalsystem ab, das zum Glück nicht besonders verzweigt war, bevor wir resignierten. 

Oben angekommen fanden wir den Thresk tot und uns zunächst spurenlos. Doch zum Glück konnten die Wölfe seine Fährte aufnehmen und verfolgen. Es kostete uns eine ganze Zeit, bis wir endlich vor einem ummauerten Grundstück mit großem Haus mit Balkon standen. Als Rachna sich unbemerkt über die Mauer schwang, wartete auf der anderen Seite ein Wachhund, den sie mit einem mächtigen Schwertstreich niederstreckte, bevor er mehr Alarm schlagen konnte. Flux öffnete sie das Tor, um Sami hineinzulassen, der sich selbst in einen Hund verwandelte und sich schnell daran machte, die anderen Wachhunde und den nach draußen kommenden Wachmann zu beruhigen. Einen Erkundungsgang später bestätigte er unsere Vermutungen, dass es sich um ein Wassergrundstück handelte und die Delegation wohl diesen Weg gewählt hatte. Einer nach dem anderen schlichen wir uns auf das Gelände als der Wachmann auf dem Balkon gerade drinnen eine Pause machte. Wir warteten einen ganzen Moment ab, um die Situation genau zu verstehen: Offenbar lag auf dem Haus ein Alarm-Zauber und man benötigte eine Parole, um ungestört einzutreten: "Helios". Taquis ließ Rachna fliegen und sie bewegte sich gemeinsam mit Fey - unsichtbar - auf den Balkon. Als der Wächter das nächste Mal auf den Balkon hinaustrat, ahnte er nicht, dass es sein letztes Mal werden würde. Rachna erwartete ihn mit einem mächtigem Hieb ihres Krummschwertes, der ihn so schnell sterben ließ, dass er gar nicht mehr dazu kam, einen laut von sich zu geben. 

Kurz darauf sahen wir uns drinnen vorsichtig um und beratschlagten dann die weitere Vorgehensweise. Das innere des Lagerhauses war mehrstöckig und voller irgendwelcher Kisten und Stege - kein einfaches Schlachtfeld. Außerdem hatten sie den Fluchtweg auf das Wasser, den wir ihnen gerne abschneiden wollten. An die Wachen unten am Feuer hätten wir uns zudem schwer anschleichen können, bei dem ganzen Gerümpel und dem knarrenden Gebälk. Also entschieden wir, dass Fey und Sami sich oben postierten: Fey sollte den Fluchtweg abschneiden, indem sie die Schiffe in Brand setzte; Sami konnte von dieser Position bequem Verbündete der Natur herbeirufen. Taquis, Rachna und die Wölfe bereiteten sich unten vor. Während Sami und Taquis Unterstützungszauber wirkten, versuchte Rachna den magischen Alarm zu umgehen, scheiterte jedoch. Reflexartig trat sie die Tür auf und dann ging alles ziemlich schnell: Rachna stob -- trotz ihrer Attacken unsichtbar bleibend -- Tod und Verderben bringend durch die heraneilenden Wächter. Feys Pfeile setzten die Boote in Flammen und streckten Scharfschützen nieder. Sami beschwor mächtige Wölfe, die die Gegner einkreisten und Konstantin und Mahe dabei unterstützten sie erst zu Boden und dann in Stücke zu reißen. Taquis schleuderte magische Geschosse ab, um die magischen Spiegelbilder des einen Wächters zu zerstören, die den Wölfen die Arbeit schwer machten. Binnen weniger Sekunden waren alle Wächter mit Ausnahme eines sich ergebenden Söldners vernichtet. Während wir uns mit dem Söldner befassten, eilte Rachna in einen Flur, den wir noch nicht erkundet hatten, und fand das Gefängnis, in dem sich nur noch ein einziger Überlebender befand: Der Feuerschopf. 

Nachdem wir uns friedlich von dem Söldner verabschiedet, das Lagerhaus der Thresk in Brand gesetzt und den Feuerschopf unsichtbar in das Ausländerviertel gebracht hatten, saßen wir gemeinsam in Taquis' Suite. Wie sich herausstellte, hatte der Feuerschopf Taquis' Ziehvater Marvin Pendrax tatsächlich gekannt. Seiner Aussage nach hätten sie gemeinsam auf einer Sklavengaleere schuften müssen, bis in einer stürmischen Nacht sich endlich die Chance zum Ausbruch ergeben hatte. Etwas wäre mit Marvin in dieser Nacht jedoch anders gewesen; er hätte gekämpft wie ein Berserker, ganz so, als hätte eine fremde Macht von ihm Besitz ergriffen. Nach der gelungenen Flucht hätten die beiden sich schließlich nach Mordulkin begeben, wo sie von einigen korrupten ASS-Einheiten erfahren hätten, die den Drogenschmuggel unterstützt hätten. Aus irgendeinem Grund wäre Marvin darüber so erbost gewesen, dass er sich mit dem Polizisten Azud Alnasri verbündet hätte und die ASS-Einheiten vernichtet hätte. Wieder wäre er wie besessen gewesen, als er den "Frevel", wie er es genannt hätte, der ASS-Einheiten zu beenden. Bald darauf hätte er sich jedoch abgesetzt: Richtung Süden über Luchtea. Er wäre davon überzeugt gewesen, dass dort eine Mission auf ihn wartete. Er hätte jedoch nicht über die Mission selbst gesprochen. Dem Feuerschopf wäre jedoch bekannt, dass es dort Teufelsanbeter gäbe, die von ihren Nachbarn gefürchtet werden würden. Taquis konnte diese Nachrichten über seinen Ziehvater kaum glauben, sie klangen so gar nicht nach dem überlegt handelnden Marvin Pendrax, den er kannte. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht, doch der Feuerschopf wirkte sehr vertrauenswürdig und wusste einiges über Marvin, und auch über Taquis, der sofort beschloss, die Spur zu verfolgen. Vielleicht brauchte sein Ziehvater dringend Hilfe... 


Camp Ashaba, 07. Hammer 1376[]

Sie kamen kurz nach Mitternacht. Ohne Vorwarnung riss ein Spalt zwischen den Dimensionen auf und spie die Angreifer in unser Nachtlager. Allen voran stürmte ein bulliger Minotaurus, der sich auf Rachna warf und sie in einen Ringkampf verwickelte. Ein Armbrustschütze deckte Fey mit vergifteten Bolzen ein, und einer ihrer Magier legte einen Stille-Zauber auf das Zelt, in dem Sami und Takka schliefen. Fey biss die Zähne zusammen und antwortete mit einem Pfeilhagel, obwohl das Gift ihre Muskeln brennen ließ und ihr beinahe die Kraft raubte, ihren Bogen zu spannen. Der Wolf Konstantin biss wütend nach dem Minotaurus, der Rachna wehrlos am Boden festhielt, doch Feys Wölfin Mahéee wurde durch den magischen Gesang eines Angreifers eingelullt. Die Lage sah finster aus, als ihr Magier aufwärts schwebte und sich mit seinen Zaubern am Kampf beteiligte.

Fey wusste sich nicht anders zu helfen, als das Zelt kurzerhand umzurempeln, um Sami und Takka zu wecken. Doch da griff schon ein schrecklicher Furchtzauber nach ihrer Seele, und gemeinsam mit Konstantin ergriff sie panisch die Flucht. Wieder und wieder bäumte sich Rachna auf, um den Minotauren abzuschütteln, der sie inzwischen mit Hieben seiner mächtigen Pranken eindeckte. Da kam sie endlich für einen Augenblick frei, hielt den Griff ihres Waffe noch immer umklammert - und streckte ihren Gegner mit einem epischen Hieb kurzerhand nieder.

Doch nach dem Tod des Minotauren hatte der Magier mit einem Mal ein freies Zielfeld, und schleuderte einen Feuerball auf Rachna und die Überreste des Zeltes. Sami und Takka waren gerade dabei, sich kriechend in SIcherheit zu bringen - doch zu spät. Die Flammen schlugen über Takka zusammen und verbrannten Haut und Gewänder. Nun endlich hatte Sami die Gelegenheit, seinen mächtigsten Beschwörungszauber auszupacken, und die Verzweiflung verlieh seiner Magie ungekannte macht. Drei Schreckenswölfe sprangen herbei und fielen über den Armbrustschützen her. Als Takkas Zauber dem feindlichen Magier das Augenlicht raubte, hatte sich das Blatt endlich gewendet: Der Magier ergriff mit einem Teleportationszauber die Flucht, und Samis Wölfe zerfleischten die letzten beiden Angreifer.

Es war der erste Tag unserer Reise von Mordulkin nach Luchtea, an dem uns dieser Angriff traf. Offenbar hatte die Thresker Diebesgilde aus Mordulkin von unserer Abreise erfahren. Dies muss die Rache für unseren Angriff auf ihr Lagerhaus gewesen sein - bleibt nur zu hoffen, dass sie uns nach diesem Rückschlag in Ruhe lassen werden.

Von diesem Vorfall abgesehen, verlief unsere Reise ruhig. Wir begegneten schachentischen Soldaten, einheimischen Flüchtlingen, und vermutlich auch einer Gruppe von Kämpfern der Haram Lazan, die in der Gegend junge Männer rekrutieren. Doch wir bleiben bei unserer Entscheidung, dass der hiesige Konflikt nicht der unsere ist. Daher überbrachten wir dem Kommandanten des Camps die Depesche aus Mordulkin und werden heute im Schutz ihrer Palisaden rasten, um morgen nach Luchtea weiterzuziehen.


Luchtea, 09. Hammer 1376[]

Auch im Camp war uns keine ruhige Nacht vergönnt. Wir konnten zwar ein paar Stunden auf leidlich bequemen Feldbetten schlafen, doch im Morgengrauen weckte uns eine Explosion. Ein Stoßtrupp von Haram Lazan hatte das Haupttor überrannt und die dortigen SNA-Soldaten getötet oder in die Flucht geschlagen. Wir sammelten uns noch, um uns einen Überblick zu verschaffen - an einer anderen Seite des Lagers stieg Rauch auf - als Mitten im Lager ein drei Meter großer Feuerelementar erschien. Natürlich hielt das Monster Feys Frostpfeilen und Rachnas eisigem Krummschwert nicht stand; doch in kurzen Abständen materialisierten sich noch weitere dieser Monster!

Noch während der Kampf tobte, entdeckten wir eine weitere Gruppe Angreifer, welche die Palisade durchbrochen hatten und sich an den Arrestzellen des Lagers zu schaffen machten. Rasch teilten wir unsere Kräfte auf, um an beiden Seiten zu kämpfen. Wir gewannen bereits langsam die Oberhand, als Taquis die kreisenden Vögel über dem Lager auffielen: Hatte sich der feindliche Beschwörer etwa in Tiergestalt getarnt? Takka zielte mit fünf magischen Geschossen auf ebenso viele Vögel, die daraufhin aufgescheucht die Flucht ergriffen. Anschließend waren die Elementare schnell besiegt, und die feindlichen Kämpfer fielen unter den Reißzähnen von Samis extraterrestrischen Verbündeten.

Der Angriff hatte zahlreiche Tote auf beiden Seiten zur Folge. Die Angreifer auf das Haupttor hatten bis zum Tode gekämpft, um möglichst viel Schaden unter den schachentischen Soldaten anzurichten. Doch die Befreiung der Gefangen konnte verhindert werden, und die ASS-Kleriker versorgten ihre Verwundeten gut.

Nach diesem Vorfall gelangten wir ungestört bis nach Luchtea. Die Obristin Auréade konnte uns zwar nicht direkt Auskunft geben, warum in ihrem Namen nach Marvin Pendrax gefahndet wurde. Sie vesprach aber nachzuforschen, und uns in den nächsten Tagen zu informieren.


Luchtea, 11. Hammer 1376[]

Wutentbrannt stümte Colonel Auréade in unsere Baracke. Wir rieben uns noch verdutzt den Schlaf aus den Augen, als sie immer wieder denselben Namen ausrief: "Dunkeld! Jeremy Dunkeld, dieser Bastard!"

Einen vollen Tag lang ließ sie uns mit einer Antwort warten, und dann so ein Auftritt! Nur mit Mühe konnte sie sich so weit beruhigen, um zu erklären, was geschehen war:

Die Dunkelds sind eine einflussreiche Händlerfamilie aus Sembia, denen offenbar auch Auréades vorgesetzter ASS-General einen Gefallen schuldig war. Als der junge Jeremy Dunkeld nach Lutcheq kam und die Geschäfte seiner Familie hier aufnahm, erhielt Auréade von ihrem Vorgesetzten die Anweisung, dem Dunkeld-Spross bei Bedarf behilflich zu sein. So begab es sich auch, dass sie in Dunkelds Interesse Marvins Namen in ein Informationsgesuch an das Hauptquartier schrieb; denn Jeremy erzählte ihr, dass Marvin niemand anders als sein Großonkel Henry Dunkeld wäre, ein vermisstes Familienmitglied.

Als wir vorgestern Auréade von unserer Suche nach Marvin berichteten und uns nach dem Grund ihres Informationsgesuchs erkundigten, hielt sie uns hin - und lief schnurstracks zu Dunkeld, um ihn zu warnen. Der aber erbat sich einen Tag Zeit, um sich eine plausible Geschichte für uns auszudenken und ihre Beteiligung zu verschleiern, immerhin hatte sie durch die Recherche für einen dienstfremden Zivilisten die Vorschriften gebrochen. Doch diesen Tag nutze er, um unter dem Echsenvolk im nahem Sumpf ein knappes Dutzend Meuchelmörder anzuheuern und Marvins Fährte aufzunehmen.

Dazu bezahlte er dem Ajatollah Ruhulla im Tempel von Lutcheq die stolze Summe von 20.000 Goldstücken, und ließ seine ganze Gruppe durch einen magischen Portalzauber in den Süden des Landes bringen. Als wir davon erfuhren, rafften wir eilig unsere Sachen zusammen und begaben uns zum Tempel. Marvin schwebt in ernster Gefahr, und ohne die Hilfe des Ajatollahs werden wir die Meuchler niemals rechtzeitig einholen. Dennoch besitzen wir bei weitem keine Barschaft von derartiger Höhe mehr, und können nur hoffen, den Gottesmann auch für eine weniger üppige Spende zur Zusammenarbeit überreden zu können....


Die Ebenen[]

Irgendwo in den äußeren Ebenen, 11. Hammer 1376[]

Die Magie von Ruhullas Teleportationszauber blitze auf, um uns einige hundert Meilen nach Süden zu schicken...

...da fanden wir uns in einem Feuersturm wieder. Der Wind peitschte uns Rußteilchen und glühende Splitter in die Gesichter. Die sengende Hitze traf uns wie ein Schlag. Nach Luft ringend taumelten wir zu Boden. Der Untergrund: Asche. Verkohlte Gebeine. Wir wähnten uns in den neun Höllen. Als wir aufzublicken wagten, waren wir von feurigen Nebeln umgeben. Die Sicht beschränkte sich auf ein paar Dutzend Fuß. Noch ehe wir fassen konnten, was uns da getroffen hatte, hörten wir die höhnische Stimme des Ajatollahs in unseren Gedanken: "Möge Helios' Vergeltung über Euch kommen, Ihr Pein den Schachentisches Volkes!"

Langsam sammelten wir uns. Wir konnten nun eine Art Halbinsel aus Asche überblicken, auf der wir uns befanden, und die in einer Richtung in schwefligen Dampfschleiern verschwand. An den anderen Seiten mündete die Scholle in einen tiefen Abgrund. Dort unten schien es finster zu sein, doch auch dort unten versperrten uns Feuerwolken einen all zu weiten Blick. Gegenüber konnten wir eine weitere Landmasse sehen, von der Nebelschwaden wie Wasserfälle in die Tiefe rannen. Der Abgrund war hier keine zwanzig Meter breit, doch hätten es genausogut hunderte sein können: Denn kaum trat man an den Abgrund heran, begann der mächtige Sturm in einer Art an einem zu zerren, die jeden Gedanken an einen Sprung oder gar einen Flug sofort zunichte machte.

Dann wurden wir Zeuge, wie kleine Feuerteufel aus der Tiefe emporschwebten. Sie zerrten geisterhafte Menschengestalten hervor und schleuderten diese Seelen-Manifestationen auf den Aschegrund, wo sie sich zwischen andere vorwärtstrottende Geistergestalten einreihten.

Als auch auf unserer Seite des Abgrunds einige dieser Seelen landeten und ihren langsamen, aber zielstrebigen Marsch begannen, folgten wir ihnen. Wir stellten fest, dass wir alle in dieser fremden Umgebung die Fähigkeit zu Schweben erlangt hatten. Dies war auch nützlich, da sich in dem widerwärtigen Untergrund tückische Gruben verbargen, die einen wie Treibsand einsaugen konnten. Dennoch wagten wir nicht all zu weit empor zu schweben, da wir fürchteten, die Windböen könnten uns bald in den Abgrund reißen.

Wir erreichten eine Kreuzung, wo der Strom der Seelen sich in verschiedene Richtungen teilte. Instinktiv wählten wir eine aus und folgten ihr weiter. Doch an einer Engstelle  wachten mehrere Höllenhunde mit glühenden Augen, die immer wieder einzelne Seelen aus der Menge auswählten und mit großer Lust zerfetzten.

Sami beschwor einen kleinen Wolf, um die Reaktion der Kreaturen zu testen. Augenblicklich stürzten sie sich auf das Tier und bissen es tot. Und schon hatte diese Beute sie so nah an unsere Gruppe gelockt, dass sie nun auch uns anflelen. Ein schauerhafter Kampf entbrannte. Die kleineren der Höllenhunde fielen rasch, doch nun rückten die beiden größeren heran, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten. Als Taquis sich für einen Zauber in Stellung bringen wollte, geriet er zu allem Unglück in eine Treibsandgrube. Konstantin sprang hinzu, um ihn zu retten, doch auch er rutsche in die tückische Grube und begrub Taquis unter sich. Indes drohten die feuerspeienden Höllenhunde, Samis zur Hilfe gerufenen Schreckenswölfe zu zerfleischen. Todesmutig sprang Rachna an den Monstern vorbei, um sie von hinten in die Zange zu nehmen - doch auch sie kam auf unsicherem Untergrund auf und konnte sich nur mit kräftigen Schwimmzügen an der Oberfläche halten, während die garstigen Bolde nach ihr bissen. Verzweifelt ließ Zeija ihre Pfeile auf die Hunde einprasseln, doch konnte sie nicht verhindern, dass Rachna nach einigen weiteren Bissen reglos liegen blieb.

Mit hilfe von Mahé gewann Konstantin endlich den Kampf gegen den Treibsand und konnte letzendlich auch Taquis herausziehen, dem ertrinken nahe. Sami bündelte ein ums andere mal seine magischen Kräfte, um Verbündete der Natur zu beschwören. Endlich brach der erste der beiden großen Höllenhunde zusammen und der zweite ergriff die Flucht. Flugs wurde Rachna durch einen Heilzauber ins Bewusstsein zurückgerufen, da stürmten wir dem flüchtenden Hund auch schon hinterher. Doch als wir ihn einholten und er sich zum Kampf stellte, waren wir nah an einen Magmasee geraten, in dem eine zwölfköpfige Pyro-Hydra hauste. Sie fauchte uns an und kam bedrohlich näher. Sami versuchte sie mit weiteren beschworenen Schreckenswölfen aufzuhalten, während wir uns um den verbliebenen Höllenhund kümmerten. Wir bezwangen ihn, während sich die Hydra und die Wölfe mit Bissattacken beharkten - auf einmal begannen all ihre zwölf Köpfe Feuer zu speien. Samis Wölfe verbrannten unter den magischen Flammen und auch Konstantin nahm schwere Verbrennungen hin.

Rachna hatte inzwischen zahlreiche Heiltränke hinuntergeschlungen und warf sich wieder in den Kampf. Mit vereinten Kräften brachten wir die Hydra endlich zu Fall.

Mit einem Mal ereilte uns eine Art Vision: Ein unheimliches, gesichtsloses Wesen betrachtete uns und schleuderte uns in unseren Gedanken hasserfüllte Blicke entgegen. Waren wir tatsächlich im Reich von Helios gelandet, wie der Ajatollah uns glauben machen wollte? Oder was war dieses Monster?

Nun erkundeten wir vorsichtig die Umgebung. Die Landmasse schien gewunden, aber weitläufig. Die marschierenden Seelen folgten verschiedenen Pfaden, die oft an Engstellen von verschiedenen Kreaturen bewacht wurden. Wir hielten uns stets fern, da wir erst nur einen Überblick gewinnen, jedoch keinen Konflikt anzetteln wollten. So entdeckten wir Gruppen von Salamandern, Ifriti, Feuerlementaren und skurillen Frosch-Kreaturen. Einmal rissen die Schwefelwolken auf und gaben den Blick auf ein pechschwarzes Firmament frei. Anstelle eine Sonne stand ein hell erleuchteter Spalt am Himmel, der den Blick auf eine fremde Ebene freigab. Durch den Riss konnten wir eine gigantische Magmascheibe erblicken, auf der ein Palast aus glänzendem Metall durch den Raum schwebte.

Sami und Taquis zählten auf, wieviel von ihrer Magie ihnen bis zur nächsten ausgiebigen Rast noch bleiben würde. Wir stimmten überein, noch einen weiteren Kampf zu riskieren, um möglichst eine Art Unterschlupf oder ähnliches zu entdecken. Also steuerten wir auf die Salamander-Gruppe zu, die immerhin mit Metallwaffen und Wehrgurten aus Leder bekleidet waren, sodass wir ein Chance sahen, mit ihnen zu sprechen. Doch als Sami näher trat, zeigte sich der Salamanderfürst sofort erbost und schalt ihn als ungehörigen Sklaven. So stürzten wir uns in eine weitere Schlacht, in der jeder von uns sein äußestes geben musste. Nach dem Gefecht waren wir alle von schweren Wunden gezeichnet, und nahezu all unsere Zauber waren verbraucht. Wir sammelten rasch die Beute ein und nahmen einen Salamander als Gefangenen mit, den Rachna bewusstlos geschlagen hatte. Da erschien uns wieder das gesichtslose Monster in unseren Gedanken - diesmal schmetterte die Welle seines Zornes die Hälfte von uns bewusstlos zu Boden. Kurz gewann ich den Eindruck, er würde sich zu jemandem Umdrehen und ihm zunicken.

Kurz darauf sahen wir zwei Feuerriesen auf flammenden Rössern über den Horizont fliegen, als ob sie nach etwas suchten...

Irgendwo auf Helios' Ebene (?), 12. Hammer 1376 (?)[]

Ich kritzele diese Zeilen, während wir unsere Wunden lecken und versuchen, die letzten Minuten zu verdauen. Hier zwischen Asche und Gebeinen tobte sicher unsere bisher schlimmste Schlacht. Wir waren siegreich. Wenn man von einem Sieg sprechen kann. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie der knöcherne Zweihänder des Feuerriesen durch Samis Eisbärfell schnitt und ihn in zwei teilte. Wie Zeija, die am schlimmsten von uns allen umzingelt war, schließlich neben ihrer wölfischen Gefährtin fiel und den letzten Stoß nicht überlebt haben konnte. Und doch erwachten sie, durch wessen Hand auch immer. Sie leben, aber fühlen sich noch immer geschwächt. Einen blaubärtigen Alten wollen sie gesehen haben, der sie zurück gebracht habe, Helios zu konfrontieren. Helios! Einen Gott!

Wenn Rachna auf Konstantin nicht wie ein Berserker unter Riesen und Nachtmahren gewütet hätte... Zeija nicht gelernt hätte, als Seele zu kämpfen... Sami nicht Verbündete herbeigerufen hätte, die viele der Hiebe der Feinde schluckten, und schließlich Taquis' Unsichtbarkeitszauber uns nicht vor den Blicken der Feuerriesen und ihrer Rösser verborgen hätten, lägen jetzt unsere Körper anstatt ihrer zerschlagen zwischen Asche und Gebeinen.

Dabei hatte es nicht schlecht für uns begonnen. Nachdem wir zunächst in ein magisches Herrenhaus geflohen waren, zogen wir aus, endlich einen Ausgang für uns zu finden. Die Erklärungen des gefangenen Feuersalamanders waren jedoch nicht sehr ermutigend gewesen: Der Riss im "Himmel" dieser Ebene führte wohl zur Ebene des Feuers, werde jedoch von "Seelenfressern" bewacht. Die sich überall auftuenden Abgründe öffneten sich wohl zum Abyss. Der einzige verbleibende Ort auf dieser Ebene war "Helios' Heiligtum" - der Ort, zu dem die Seelen marschierten. Wir schlüpften also aus dem unsichtbaren Eingang und peilten die Lage. Ein Durchgang war durch die krötenartigen Slaads mit ihren merkwürdig schleimigen Klauen besetzt, ein weiterer durch einen Ifrit. Wir verabredeten, die Slaad anzugreifen. Unglücklicherweise müssen sie uns vorher gesehen haben und kamen uns entgegen. Doch zunächst lief es gut für uns. Taquis' Zauber ließen uns schneller und einen Teil der Gegner langsamer werden. Samis Zauber lag schützend auf Rachna. Er hatte sich selbst in einen großen Eisbären verwandelt, um an der Front zu kämpfen, und vorher die natürlichen Waffen der Wölfe magisch verstärkt. Zu allem Überfluss hatten die Slaads hüpfend und quakend ihre Anzahl irgendwie verdoppelt. Zeija fällte einen Slaad, bevor er uns erreichte und Rachnas Zweihänder fuhr durch zwei von ihnen direkt hintereinander. Einige von ihnen fielen. Doch dann traf uns das Unglück: Die verbleibenden Slaads stießen furchtbare Laute aus, die die meisten von uns dermaßen betäubten, dass sie alles fallen ließen und sekundenlang gelähmt waren. Taquis wähnte sich glücklich nicht getroffen worden zu sein, doch dann fiel sein Blick auf die Riesen, die just ankamen und von ihren Rössern stiegen. Kurz erwägten wir einen Kampf. Sami beschwor ein Riesenkrokodil und versuchte anschließend, alle Tiere zu vergrößern. Doch in der Bedrängnis zu vieler Gegner konnte er diesen Zauber nicht wirken, ohne die Deckung aufzugeben, die ihn vor dem sicheren Tod schützte. Taquis floh gerade noch rechtzeitig von der neuen Frontlinie und erbat einen Waffenstillstand, doch unsere Jäger zeigten sich ignorant. So kämpften wir.

Hier zwischen Asche und Gebeinen sehen wir nur noch einen letzten Ausweg, wenn wir nicht direkt in den Abyss springen möchten...

Im Transit zwischen den Welten, wann auch immer[]

Der Sprung ist instantan, heißt es. Und doch kommt er mir wie eine kleine Ewigkeit vor. Meine Sinne sind so überwältigt von der Umgebung, dass ich keine Details ausmachen kann. Überall nur grelles Licht in allen Farben des Regenbogens, Schlieren von Dingen, die sich bewegen, Dingen, die ich nicht ausmachen kann, in dem Gewaber der unsteten Umwelt. Für einen Moment bin ich allein, obgleich ich weiß, dass ich nicht allein in das Portal sprang. Ich versuche mich vor dem Licht zu verschließen, das mir jede Konzentration untersagt. Nur schemenhaft sind mir die letzten Minuten im Kopf. "Minuten". Nicht, dass wir wirklich wüssten, wie lange alles dauerte. Die meisten Kämpfe vergehen rasend schnell. Man hört in den Sagen der Barden von ewigen Schlachten, doch ein Schwertstreich dauert nur eine Sekunde, ein Sprung aus dem Weg, eine hastig gesprochene Zauberformel. Doch wie lange hat unsere Schlacht gedauert? Und gibt es wirklich ein "wie lange"? Wann werden wir wo wieder auftauchen?

Als uns der Zauber des Priesters in die feurige Ebene spie, dachten wir noch, dass es der wohl merkwürdigste und furchtbarste Ort war, den wir je besuchen würden. Sicher, wir waren Gefahren gewohnt, doch noch nie hatte sich uns eine Umgebung so feindselig in den Weg gestellt. Sie schien gleichzeitig danach zu streben uns auszutreiben und uns mit ihren Klauen für immer bei sich zu halten, bis unsere eigene Asche und unsere eigenen Gebeine sich zu den Tausenden zu unseren Füßen gesellten. Doch wir entkamen. Dem Feuer, den Höllenhunden und den Salamandern. Wir folgten dem roten Drachen in den Schlund, das Allerheiligste, dem Thronsaal desjenigen Wesens, das diese Ebene regierte. Wir folgten blind, im Kampfesrausch, um endlich den Ausgang zu finden.

Doch es war kein Thronsaal. Es war ein Ort, den ich auch jetzt noch nicht zu beschreiben vermag. Wir tendieren dazu, Orte als Räume zu beschreiben. Als Ausbreitung in den uns bekannten Dimensionen. Und all das dafür nützliche Vokabular hilft mir nicht, zu berichten, um was für einen Ort es sich handelte. Es war, als wären wir im Feuer. Doch nicht zwischen den Flammen eines brennenden Hauses. Nein. Wir waren im Inneren eines etwas, das wir nicht zu greifen vermochten. Und doch kämpften wir, bewegten uns, kommunizierten. Doch diesmal sahen wir uns keinen einfachen Schergen gegenüber. Der Gott der Ebene, Kadmos, ein furchtbarer Dämon, hatte sich selbst zu seinen Jüngern begeben um uns für immer zu vernichten, unsere Körper zu zerschmettern und unsere Seele zu ernten.

Unter seiner Macht wären wir wohl eingeknickt wie ein Halm im Wind. Doch von einem Moment auf den anderen waren wir nicht mehr allein. Archonten des Lichts brachen hervor und kämpften mit uns Seite an Seite gegen die feindlichen Mächte. Aus ihren Reihen erhob sich schließlich Wieland der Blaubart, den diejenigen von uns, die in der Schlacht ihr Leben ausgehaucht hatten, bereits kannten. Derjenige, der uns unterstützt hatte und uns in den Kampf gegen Kadmos getrieben hatte. Nun suchte er selbst den Zweikampf mit dem Dämon und schien ihm ebenbürtig. Inmitten der Schlacht der extraplanaren Wesen suchten wir den uns einzig bekannten Weg in die Freiheit, durch ein magisches Portal. Blind, erneut. Wohin auch immer es uns diesmal bringen würde. Zurück in die Welt, aus der wir kamen? Sogar auf die Spur von Taquis' Ziehvaters Marvin? Damit auch auf die Spur von Jeremy Dunkeld, der unseren Informationen nach einen guten Vorsprung auf seiner Jagd hat? Und wie alt ist diese Information eigentlich schon?

Hier, im Transit zwischen den Welten, alleine, bleibt mir nichts als zu warten, und zu hoffen, dass wir nicht zu spät kommen.

Auf Marvins Spuren, Teil II[]

12. Hammer 1376[]

Wir sind wieder auf Kurs! Das Portal brachte uns geradewegs auf die Spur der Echsenmenschen, die auf Pferden hinter Marvin her, und (vermutlich unwissend) vor uns weg jagten. Zeija fiel es nicht schwer, der Spur über weite Strecken zu folgen und die Gegend erwies sich als dünn besiedelt und zunächst weitesgehend ungefährlich. Einmal wurde Konstantin von zwei großen, roten Stechmücken angegriffen, die ihre Rüssel durch seine dicke Haut stießen und von seinem Blut saugten. Doch noch ehe einer von uns wusste, was ihn genau angegriffen hatte, hatte er sie bereits selbst zerquetscht. Wir waren von dort an auf der Hut, blieben jedoch von weiteren Angriffen verschont. Später am Tag führten die Spuren uns immer weiter an den Fluss, den Sami schon eine Weile vorher aus der Luft erblickt hatte. Die Spuren führten geradewegs auf eine (für diese Gegend) etwas größere Ortschaft namens El-Qena zu, dessen Bewohner ethnisch zu den Untherern zählten.

Wir ritten durch das Dorf hindurch und stießen auf die übliche Feindseligkeit, doch am Ortsausgang konnten wir die Spur nicht mehr finden, da das Gras hier grüner war. Als Sami und Taquis noch einmal in das Dorf ritten, trat uns endlich ein Bewohner entgegen, der eine gewisse Authorität zu haben schien: Ein älterer Herr namens Paru verhandelte schließlich mit Sami über Informationen. Ja, die Echsenmenschen seien hindurch gekommen, doch man war sehr schlecht auf sie zu sprechen: Die Echsenmenschen hätten sich nach den "Feueranbetern" erkundigt und vorgegeben, die Informationen auf kämpferische Weise zurückzuzahlen: Bereits seit längerem wurden die Dorfbewohner von einer Gruppe furchtbarer Trolle unterdrückt, denen sie mittlerweile bereitwillig Rinder opferten, um nicht selbst zum Mittagessen zu werden. Dieser Bericht war auch endlich eine Aufklärung für die großen Knochen, die wir außerhalb der Ortschaft abgenagt und teilweise zerschlagen vorgefunden hatten. Die Echsenmenschen hatten versprochen, die Trolle zu töten, sich jedoch nicht an ihren Teil der Abmachung gehalten. Die Feindseligkeit der Bevölkerung den Westlern gegenüber erklärte Paru damit, dass die ASS trotz vieler Hilfegesuche nichts gegen die Bedrohung der Trolle unternahm. Wir einigten uns darauf, die Trolle zu erledigen, um anschließend selbst den Weg zu den "Feueranbetern" gewiesen zu bekommen. Jedoch waren die Dorfbewohner diesmal schlauer und entschieden, uns den Weg nicht im voraus zu verraten sondern stattdessen einen jungen Krieger namens Akhmal mit uns zu senden, der den Weg kennen, jedoch erst nach der Vernichtung der Trolle preisgeben würde.

So mussten wir uns wohl oder übel auf den Weg zu den Trollen machen, obgleich es uns zunächst von der Fährte der Echsenmenschen abbringen würde. Schon von weitem sahen wir zwei Trolle, die in der Steppe saßen und die Reste eines Rindes verdrückten. Wir entschieden, schnell zu handeln und die zwei vereinzelten Trolle zu umringen und niederzurringen. Sami beschwor einige Wölfe und vergrößerte diese, Mahé und Konstantin anschließend magisch. Anschließend wirkte Taquis Hast auf jeden aus der Gruppe bis auf sich selbst und im nächsten Moment preschten wir auch schon vorwärts: Sami auf Konstantin, Zeija auf Mahé, Rachna auf Goldi und Taquis (unsichtbar) auf Tschazzar. Die Trolle konnten sich gerade noch aufrichten, bevor die ersten Schwerthiebe, Klauenschläge und Bisse auf sie herabhagelten. Noch ehe die beiden Trolle ihre volle Schlagkraft entfalten konnten, verlangsamte Taquis' Zauber immerhin einen der beiden. Doch was zunächst nach einem gut laufenden Überfall aussah, wurde schnell zum Albtraum: Die beschworenen Tiere und Zeijas Zweihänder konnten die feste Haut der Trolle nicht einfach durchbrechen und ein Teil ihrer Wunden begann sich bereits zu verschließen -- doch damit nicht genug. Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung brachen aus dem Boden um uns herum weitere vier Trolle hervor. Sie waren offenbar natürliche Graber, die den Boden untertunnelt hatten, und ihren Gefährten zur Hilfe kamen. Plötzlich waren wir eingekreist. Rachnas Schwert fuhr durch ihre Reihen und bald hatte sie einen der Trolle gefällt, bevor sie die Frostklinge gegen den nächsten richtete. Mahé und Konstantin fügten ihren Gegnern ebenfalls schwere Wunden zu und ließen sie zu Boden gehen. Taquis versuchte auch die weiteren zu verlangsamen, doch wieder widerstanden einige. Einer dieser stürzte sich auf Mahé, rammte beide seine Klauen tief in das Fleisch der bereits verletzten, riesigen Wölfin und riss geradewegs ihre Brust auf. Mahé ging zu Boden und regte sich nicht mehr. Zeija rollte rückwärts ab und riss den Bogen heraus, um dem Troll einen Pflammenpfeil in den Kopf zu jagen. Sami sorgte für weitere Verstärkung und Taquis versuchte Runde um Runde, immer mehr der Trolle zu verlangsamen, damit ihre gefürchteten Angriffe wenigstens seltener wurden. Rachna musste schließlich feststellen, dass der eben noch gefällte Troll doch nicht tot war, doch während sich dieser noch aufrichtete, fuhr ihre Klinge erneut durch ihn und hinein in den Körper des nächsten. Endlich gewannen wir so etwas wie die Oberhand: Die Trolle schienen unsterblich doch wir hatten sie schließlich so weit unter Kontrolle, dass wir sie durchgängig bewusstlos halten konnten. Nichts schien sie töten zu können: Wir versuchten sie anzuzünden, doch sie brannten nicht. Wenn wir den Kopf abschlugen, mussten wir feststellen, dass ihnen ein neuer wuchs. Säure schien ihnen etwas anhaben zu können, doch wir fanden keinen Weg, ihnen mit Taquis' Zauberstab den letzten Stoß zu verpassen. Schließlich etränkten wir sie im Fluss, während Zeija den leblosen Körper ihrer geliebten Gefährtin vergrub. 

Akhmal hielt Wort und brachte uns auf den Weg in die Richtung der Feueranbeter. Er hatte uns beschrieben, dass sie in den Ausläufern des Maethwacht-Gebirges in Höhlen wohnten, hatte uns beschrieben, wo der ASS-Außenposten "Camp Hammergrimm" war, und wie weit wir ungefähr reisen mussten. Also trieben wir die Reittiere an und reisten weiter bis spät in die Nacht. Schließlich, erschöpft von der Reise und den Strapazen des Tages, schlugen wir ein Nachtlager auf. Nichts sollte uns in dieser Nacht stören und so traten wir am nächsten Tag mit geleckten Wunden und schweren Herzens ob unseres Verlustes den Weg wieder an. Noch vor dem Mittag führte unser Weg an einem kleinen Gehöft vorbei, mit dessen Besitzer wir uns kurz freundlich unterhielten. Er konnte uns sagen, dass die Echsenmenschen noch am Vorabend in der Nähe gerastet hatten und wusste außerdem etwas über die Teufelsanbeter zu erzählen. Natürlich wussten wir nicht, wie viel von den Schauergeschichten wahr und wieviel Mumpitz war, doch er wusste von einer berüchtigten Untersee zu erzählen, und davon, dass die Teufelsanbeter Menschen entführten und diese als Galeerensklaven an die furchtbaren Bewohner dieses riesigen unterirdischen Meeres verkauften. Einen Hinweis darauf gab es, dass wenigstens die Untersee existierte: Einer der Trolle hatte ein Kästchen bei sich, das sich durch sprechen magischer Befehlsworte in zwei Ausführungen eines Schiffes verwandeln konnten: Die "Perle der Untersee" und die größere "Prinzessin der Untersee". Wir ließen uns von den Geschichten natürlich nicht abschrecken sondern fühlten uns eher darin bestärkt, dass wir herausfinden mussten, was Marvin mit diesen Teufelsanbetern zu schaffen hatte. 

Am späten Nachmittag des 13. Hammer entschieden wir, dass wir lieber direkt ein Lager aufschlagen würden, damit sich die Reittiere ausruhen, und wir dann in der Nacht die Echsenmenschen einholen und überfallen konnten. Doch dazu sollte es nicht kommen. Einige von uns hatten gerade mühsam den Schlaf gefunden, als eine Gruppe von Reitern heranpreschte. Schnell packten wir einen Teil des Lagers zusammen und schwangen uns auf die Tiere, und machten uns bereit zum Kampf. Doch eine große Gruppe von Reitern folgte und kreiste uns ein. Einer der Reiter tat sich als der Anführer hervor: Bahadur, der Khan des Reiterstammes Yylair. Er erklärte uns, dass wir uns wohl auf seinem Territorium befanden, bot uns jedoch seine überschwängliche Gastfreundschaft an, die wir ein wenig unwillig jedoch dankend annahmen. Bald hatten die Stammesmitglieder, Angehörige des ursprünglich aus der Shaar stammenden Kilair-Volkes, ein großes Lager um das unsere errichtet und wir teilten unser Brot mit den Nomaden. Sicher schmeckte der Kräuterwein gut -- doch wieder wurde der Abstand zwischen uns und den Echsenmenschen größer -- und der zwischen ihnen und Marvin vermutlich kleiner... Nun, vielleicht wussten sie wenigstens etwas, das uns weiterhelfen konnte...  

Übersicht[]

Spiel-

abend

Datum in der Spielwelt Ereignisse
IV

05. Eleint 1375

Ankunft in Mordulkin, Gruppe wird im Marktviertel von einer Diebesbande der Tresk bestohlen. Die Diebe verlieren im nachfolgenden Kampf einen Mann, fliehen dann mit Beute.

Einkehr der Gruppe in den Gasthof "Zur verschlagenen Blitzechse" am neuen Hafen.

06. Eleint 1375

Aman bietet Hinweis auf die Diebesbande, im Gegenzug soll die Gruppe die ASS für seine Gilde ausspionieren. Die Gruppe übergibt Aman der Obrigkeit.

Tom liefert der Gruppe Hinweise auf das Lagerhaus der Diebesbande.

07. Eleint 1375 Die Gruppe stürmt nachts das Lagerhaus der Gruppe und zerschlägt die Diebesbande.
Zwischenspiel 08.-13. Eleint 1375 Die Charaktere haben zugestimmt, innerhalb der ASS als persönliche Adjutanten von Lady Dorothea zu dienen. Sie nehmen dazu an der Einsatzgrundausbildung der ASS in Mordulkin Teil.
V 14.-16. Eleint 1375 Die Charaktere brechen mit Lady Dorothea und einem Hilfskonvoi in Richtung der Region Sharam auf.
17.-21. Eleint 1375 Die Reisegruppe hat sich mit der Trüben Sieche infiziert und lagert fünf Tage in einem ASS-Safehouse an der Landstraße.
22. Eleint 1375 Bei einem Hinterhalt ergreifen die Eseltreiber und Wachen die Flucht. Anschließend reisen die SC weiter, während Dorothea sich von ihnen trennt um neues Gefolge anzuheuern.
23. Eleint - Hochernte 1375 Die Charaktere erreichen die Zielregion.
01. Marpenot - 03. Marpenot 1375 Die Charaktere kommen im Dorf Ghaziabad an und verteilen Hilfsgüter.
04. Marpenot - 06. Marpenot 1375 Die Gruppe erkundet die Region, um Gerüchten über einen Aufstand gegen die Regierung auf den Grund zu gehen.
07. Marpenot 1375 In Muhammad Agha angekommen bestätigt sich die Nachricht über die Feindseligkeit gegen ASS. Die Gruppe kann die Lage nicht beruhigen, erhält aber eine Einladung zu Mirjan Khan.
VI 08. Marpenot 1375 Ragosch begleitet die Gruppe. Am KP Ghazi ist eine Seuche ausgebrochen, die Opfer unter Zivlisten und Bütteln fordert.
09. Marpenot - 11. Marpenot 1375 Mirjan Khan erklärt sich bereit, zwischen Muhammad Agha und der ASS zu vermitteln. Er hat Rote Magier von Tay zu Gast, unter denen Tom inkognito spioniert.
12. Marpenot - 15. Marpenot 1375 Die Seuche hat die Besatzung des KP Ghazi getötet und ist wohl bereits über mehrere Dörfer verbreitet. Sie trat zunächst bei einer Räuberbande auf, die an der alten Zigelei lagern.
16. Marpenot - 17. Marpenot 1375

Die Charaktere heben das Räuberlager aus und erfahren von einer Grabstätte, aus der die Plünderer die Seuche vermutlich eingeschleppt haben.

Ihr Vorgehen gegen die Räuber führt zur Trennung von Ragosch.

VII 18. Marpenot - 20. Marpenot 1375 Die Gruppe reist zur vermuteten Position der Gruft und findet den Eingang. In dem Gewölbe bewacht eine Kriegermumie einen Schatz von Grabbeigaben. Eine zweite Mumie ist durch die Räuber zu untotem Leben erweckt worden und hat sich einige Zombies erschaffen. Den Helden gelingt es, die Mumie zu vernichten. Vom Verlassen der Grabtstätte an fehlt ihnen die Erinnerung.
27. Marpenot Die Charaktere erwachen in Gefangenschaft. Sie entkommen mit Toms Hilfe aus ihrem Verließ und versuchen den Ausgang des unteririschen Gehöfts zu erreichen, bevor der Rote Magier und seine Schergen sie erwischen.
VIII 28. Marpenot - 29. Marpenot

Unerwartet stoßen die Helden auf ihren Peiniger, den Roten Magier Sharnok Talsam von Romfeld. In einem heftigen Kampf zwingen sie den Magier zur Flucht. Kurz darauf belauschen sie ihn, wie er am Haupttor seinen Schergen befehle gibt und das Gehöft zu einer Schattenreise verlässt.

Von Tom erfährt die Gruppe, dass die Schülerin Benlia im Turm an einem magischen Portal arbeitet, das man hoffentlich zur Flucht nutzen kann. Die Charaktere besiegen Benlia in einer Zauberschlacht und aktivieren das Portal.

29.-30. Marpenot Der Torraum auf der anderen Seite wird von vier mächtigen Golems bewacht, denen die Gruppe knapp entkommt. Sie finden sich im innern einer unterirdischen Festung wieder und suchen sich in einem verlassenen Teil einen Unterschlupf.
IX - X Ukhtar Die Festung ist bewohnt von einem Zerg-Schwarm und einem Stamm Frostriesen. Die Helden ringen den Frostriesen ein Artefakt ab, mit dem sich die Wächtergolems der Festung kontrollieren lassen. Mit den Golems gelingt es ihnen, die Zerg zu vernichten.
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